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zm

107, Nr. 12, 16.6.2017, (1428)

Welche Entwicklungen werden darüber

hinaus maßgeblichen Einfluss auf die

Arbeit des Zahnarztes haben?

Hendges:

Wir werden immer mehr Kraft

darauf verwenden müssen, den Besonder-

heiten der zahnmedizinischen Versorgung

durch passgenaue und eigenständige Rege-

lungen – und das am besten direkt im SGB V

– Rechnung zu tragen. Das gilt auch für den

Bereich der Qualitätssicherung, bei dem ich

mit großer Sorge die Tendenz der Kassen-

vertreter im G-BA hin zur sektorenübergrei-

fenden Ausrichtung feststelle. Institutionali-

sierungen und überbordende „Qualitäts-

bürokratie“ fördern nicht die Qualität zahn-

medizinischer Leistungen, sondern behindern

sie. Qualitätsförderung fußt vielmehr auf

Akzeptanz und Selbstverständnis von quali-

tätsfördernden Maßnahmen.

Es wird aber auch unsere Aufgabe sein,

die Mundgesundheitskompetenz unserer

Patienten mehr und mehr zu stärken, um

die zum Teil komplexen Prozesse im Bereich

der zahnmedizinischen Versorgung noch

besser und transparenter nachvollziehen zu

können. Das bedingt allerdings auch unsere

Forderung an die Politik, ein Vergütungs-

system vorzuhalten, das die „sprechende

Zahnheilkunde“ honoriert!

Sie sagen, politische Interessenvertre-

tung sei keine „One-Man-Show“. Wie

wollen Sie die jungen Zahnärztinnen

und Zahnärzte ins Boot holen und

inwieweit vertreten sie deren Interes-

sen – etwa angestellt und in Teilzeit

?

?

arbeiten zu wollen? Können Sie dieses

Berufsverständnis überhaupt teilen?

Eßer:

Politik kann gar keine One-Man-

Show sein. Natürlich stehe ich zusammen

mit meinen Vorstandskollegen meistens in

der ersten Reihe. Es braucht aber viele

gute Köpfe, um erfolgreiche Konzepte zu

entwickeln und die entscheidenden Leute

dann auch davon zu überzeugen. Zum

Glück haben wir die!

Was den zweiten Teil der Frage betrifft: Ich

selbst war lange Zeit in eigener Praxis tätig.

Selbstständig sein, sein eigener Herr sein –

das war in meiner Generation das einzig

mögliche, aber auch angestrebte Berufsziel

der angehenden Zahnärzte.

Dass junge Kolleginnen und Kollegen heute

im Unterschied zu früher die Form der

Berufsausübung frei wählen können, halte

ich aber für sehr positiv, denn diese Vielfalt

der Arbeits- und Lebensentwürfe bereichert

unseren Berufsstand ungemein. Insofern

kommt es nicht darauf an, ob Voll- oder

Teilzeit, selbstständig oder angestellt: Wir

vertreten alle Vertragszahnärztinnen und

Vertragszahnärzte!

Wenngleich ich den jungen Kolleginnen

und Kollegen auch Mut machen möchte:

Chef sein ist gar nicht so schwer und hat

Vorteile.

Mein Ziel ist, dass

wir die kommende

dritte Digitalisierungswelle

als Chance begreifen und

sich die Zahnärzteschaft

als aktiver, der Zukunft

zugewandter Gestalter im

Gesundheitswesen

positioniert.

Ich will vermitteln,

dass Qualitäts-

förderung weit mehr ist

als nur zusätzliche Arbeit,

sondern viel Freiraum

schaffen und Spaß an

der täglichen Arbeit geben

kann.

Dr. Wolfgang Eßer:

Der KZBV-Vor-

standsvorsitzende leitet die Bereiche

Politik, Gesetzgebung, G-BA, Leitlinien,

Institut für Qualitätssicherung und

Transparenz im Gesundheitswesen

und Institut für Qualität und Wirt-

schaftlichkeit im Gesundheitswesen,

Forschung sowie internationale Arbeit.

Martin Hendges:

Der stellvertretende

Vorsitzende verantwortet die Qualitäts-

förderung, Statistik, Vertrag und Ver-

tragsinformatik sowie die gemeinsame

Taskforce Qualität von BZÄK, KZBV

und DGZMK.

Dr. Karl-Georg Pochhammer:

Der stell-

vertretende Vorsitzende übernimmt

die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,

Telematik, Finanzen und Haushalts-

angelegenheiten, innere Verwaltung

sowie Personal.

Der KZBV-Vorstand

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Politik