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107, Nr. 12, 16.6.2017, (1425)
oder ähnliche restaurative Maßnahmen be-
nötigen, äußerte sich Neuman im Oktober
2016 Kaiser Health News gegenüber. In sol-
chen Fällen könne der selbst zu tragende
Betrag bei über 10.000 Dollar liegen.
Da laut Urban Institute, einem in Washing-
ton, D.C. ansässigen Thinktank und unab-
hängigen Forschungsinstitut, 50 Prozent der
Medicare-Versicherten im vergangenen Jahr
mit einem Einkommen unter 26.200 Dollar
auskommen mussten, ist vielen der Zugang
zu zahnerhaltenden Behandlungsmaßnahmen
verstellt. Selbst Routineuntersuchungen,
Zahnreinigungen und Füllungen können
bei niedrigem Einkommen ein Kostenpro-
blem darstellen. Dass unter den Medicare-
Versicherten so viele nicht einmal jährlich
zum Zahnarzt gehen, ist ein klares Indiz.
In der politischen Arena gibt es aber durchaus
Bestrebungen, die zahnärztliche Versorgung
von Senioren zu verbessern. Eine Lobby,
die sich intensiv dafür einsetzt, dass Zahn-
behandlungen in den Leistungskatalog von
Medicare aufgenommen werden, ist etwa
die „Santa Fe Group“
(santafegroup.org).
Die gemeinnützige Organisation, die sich aus
akademischen, politischen und wirtschaft-
lichen Meinungsführern aus dem Feld der
Zahnmedizin und Gesundheitspolitik zusam-
mensetzt, lud im Herbst 2016 zu einem Forum
mit dem Titel „Expanding Oral Healthcare
Access for America‘s Seniors“ ein.
Die Zahnmedizin bleibt
Stiefkind bei Medicare
Doch seit den Wahlen im November sind
die Chancen für eine Medicare-Erweiterung
nicht besser geworden. Die republikanische
Mehrheitspartei unter Präsident Trump arbei-
tet derzeit daran, ihr Wahlversprechen einzu-
lösen und die als „Obamacare“ bekannt
gewordene Gesundheitsreform rückgängig
zu machen. Sollte das gelingen, würden
Krankenversicherungsleistungen und -finanz-
hilfen nicht erweitert, sondern gekürzt.
Die Gruppe will aber weiter Meinungsarbeit
betreiben, damit das Thema bei der nächsten
Wahl nicht ignoriert werden kann. Dr. Claude
Earl Fox, der in den 90er-Jahren leitend für
das Gesundheitsministerium der Clinton-
Regierung tätig war und jetzt die Bemühun-
gen der Santa Fe Group vorantreibt, sagte
im März zu Kaiser Health News: „Wir haben
einen weiten Weg vor uns, sind aber zuver-
sichtlich, dass es zu schaffen ist.“ Fox verlieh
seinem Glauben Ausdruck, dass die mangel-
hafte Zahnversorgung in der Öffentlichkeit
mehr und mehr Interesse finden wird. Dafür
spricht zweifelsohne die Tatsache, dass in den
USA monatlich rund 25.0000 Babyboomer
ihren 65. Geburtstag feiern und neu mit
dem Problem konfrontiert werden.
Claudia Pieper
pieper@cablespeed.com15