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107, Nr. 12, 16.6.2017, (1454)
im Zusammenhang mit zahnärztlichen
Kontrolluntersuchungen zunehmend auch
prophylaktische Maßnahmen durchgeführt
wurden, sodass besonders in dieser Alters-
gruppe auch ein echter versorgungsbezo-
gener Mehrwert im kontrollorientierten In-
anspruchnahmeverhalten vorliegt (Abb. 1).
Seitdem fällt die aktuelle Karieserfahrung
in beiden Gruppen deutlich auseinander –
jedoch nicht in der von Ainamo/Ainamo am
Beispiel der völligen Zahnlosigkeit bei Er-
wachsenen postulierten Richtung, sondern
dahingehend, dass ein regelmäßiger Zahn-
arztbesuch ein Mehr an Zahngesundheit
bedeutet – und nicht weniger.
Kumulative Karieserfahrung bei Erwachse-
nen:
Ainamo/Ainamo betrachteten die jün-
geren Erwachsenen als Altersgruppe bei der
völligen Zahnlosigkeit. In Deutschland liegt
der Anteil zahnloser jüngerer Erwachsener
kontinuierlich bei etwa 1 Prozent, weshalb
eine diesbezügliche Auswertung in dieser
Altersgruppe nicht sinnvoll ist. Für die ku-
mulative Karieserfahrung (DMFT) jedoch
stellen sich keine signifikanten Unterschiede
in Abhängigkeit vom Inanspruchnahme-
verhalten dar: In beiden Gruppen ist ein
anhaltender Kariesrückgang zu erkennen
(Abb. 2). Dabei ist bemerkenswert, dass die
Karieserfahrung im Jahr 2005 bei kontroll-
orientierter Inanspruchnahme geringfügig
höher lag als bei beschwerdenorientierter
Inanspruchnahme. In der DMS V hat sich
dieses Verhältnis wieder umgekehrt. Im Jahr
2014 lag die aktuelle Karieserfahrung bei
Erwachsenen mit beschwerdenorientiertem
Inanspruchnahmeverhalten zwar um den
Faktor 4 höher (DT bei kontrollorientierter
Inanspruchnahme: 0,3; DT bei beschwerden-
orientierter Inanspruchnahme: 1,2) als bei
kontrollorientierter Inanspruchnahme; außer-
dem sind in dieser Gruppe bereits 1,1 Zähne
mehr verloren gegangen (MT bei kontroll-
orientierter Inanspruchnahme: 1,8; MT bei
beschwerdenorientierter Inanspruchnahme:
2,9). Da auf der anderen Seite jedoch weniger
Restaurationen vorhanden waren (FT bei
kontrollorientierter Inanspruchnahme: 9,2;
FT bei beschwerdenorientierter Inanspruch-
nahme: 7,3), ist bei der Gesamtbetrachtung
des DMFT nur ein geringer Vorteil von 0,2
DMF-Zähnen bei Kontrollorientierung zu
verzeichnen (Abb. 2).
Zahnlosigkeit bei Senioren:
Schließlich ist die
Betrachtung der völligen Zahnlosigkeit bei
den Senioren von Interesse. Hier ist ein Trend-
verlauf jedoch erst ab der DMS III (1997)
möglich, da diese Altersgruppe in den ers-
ten beiden DMS-Studien nicht untersucht
wurde. Auch hier kann die Beobachtung
von Ainamo/Ainamo für Deutschland nicht
nachgestellt werden, denn diejenigen, die
Kumulative Karieserfahrung bei 35- bis 44-Jährigen (DMFT)
Anzahl Zähne
DMS I/II
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
DMS III
DMS IV
DMS V
kontrollorientierte
Inanspruchname
beschwerdenorientierte
Inanspruchname
Abbildung 2: Trendverlauf der kumulativen Karieserfahrung (DMFT) bei 35- bis 44-jährigen
Erwachsenen von 1989/1992 (DMS I/II) bis 2014 (DMS V) nach zahnärztlichem Inanspruch-
nahmeverhalten
Quelle: IDZ
Zahnlosigkeit bei 65- bis 74-Jährigen
Anteil zahnloser Senioren in %
0
10
20
30
40
50
DMS III
DMS IV
DMS V
kontrollorientierte
Inanspruchname
beschwerdenorientierte
Inanspruchname
Abbildung 3: Trendverlauf der völligen Zahnlosigkeit bei 65- bis 74-jährigen Senioren von 1997
(DMS III) bis 2014 (DMS V) nach zahnärztlichem Inanspruchnahmeverhalten
Quelle: IDZ
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