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107, Nr. 12, 16.6.2017, (1455)
Mundgesundheit von jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige)
und jüngeren Senioren (65- bis 74-Jährige) im Jahr 2014
Inanspruchnahme
Jüngere Erwachsene
DMFT (MW)
Initialläsionen (MW)
FST* (MW)
BOP (%)
Jüngere Senioren
DMFT (MW)
Initialläsionen (MW)
FST* (MW)
BOP (%)
Völlige Zahnlosigkeit (%)
Tabelle 2, *FST: funktionstüchtige Zähne = Summe der gesunden und der gefüllten Zähne
Quelle: IDZ
beschwerdenorientiert
11,4
2,1
24,0
35,1
21,1
0,7
9,3
57,9
34,1
kontrollorientiert
11,2
1,3
25,9
24,2
17,3
0,4
17,2
35,8
9,9
den Zahnarzt regelmäßig zur Kontrolle auf-
suchten, hatten seit dem epidemiologischen
Monitoring einen besseren Zahnzustand als
diejenigen, die lediglich bei Beschwerden
zum Zahnarzt gingen. Der Anteil zahnloser
Senioren mit beschwerdenorientiertem
Inanspruchnahmeverhalten ist im Vergleich
von DMS III zu DMS V stabil geblieben und
liegt bei gut einem Drittel. Eine Ausnahme
stellt die DMS IV dar. Bei Senioren mit kon-
trollorientierter Inanspruchnahme ist hin-
gegen eine Abnahme der Zahnlosigkeit zu
verzeichnen – um knapp ein Drittel (Abb. 3).
Fazit
Bei dieser Betrachtung sollte man die Limi-
tationen des DMFT-Indexes nicht außer
Acht lassen [Benigeri et al., 1998; Schuller/
Holst, 2001], weshalb abschließend ein
Blick auf die funktionstüchtigen Zähne er-
laubt sei: Auffällig ist, dass die Anzahl der
funktionstüchtigen Zähne als Summe der
gesunden und restaurierten Zähne (FST) bei
den jüngeren Erwachsenen bei kontroll-
orientierter zahnärztlicher Inanspruchnahme
bereits um fast zwei Zähne höher liegt als
bei beschwerdenorientiertem Inanspruch-
nahmeverhalten. Bei den jüngeren Senioren
sind es sogar acht Zähne (Tab. 2).
Aus den DMS-Studien lässt sich demnach
schlussfolgern: In einem zahnmedizinischen
Versorgungskontext, der in vielen Bereichen
auf Prävention ausgerichtet ist, ist die These
von Ainamo/Ainamo aus den 1980er-Jahren
nicht zu halten. Vielmehr begünstigen
der regelmäßige Zahnarztbesuch und ein
präventionsorientiertes Inanspruchnahme-
verhalten die Mundgesundheit: die Zahn-
arztpraxis als Mundgesundheitszentrum
[Hellwig, 2016], q. e. d.
Prof. Dr. med. dent. A. Rainer Jordan, MSc.
ist wissenschaftlicher Direktor des Instituts der
Deutschen Zahnärzte (IDZ), Universitätsstr. 73,
in 50931 Köln.
Die Literaturliste kann auf
www.zm-online.deabgerufen oder in der Redaktion angefordert
werden.