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zm

107, Nr. 12, 16.6.2017, (1458)

material. Ein Großteil des initial entfernten

Knochendeckels konnte anschließend er-

folgreich reponiert und mit resorbierbaren

Nähten befestigt werden. Abschließend

erfolgte der spannungsfreie und speichel-

dichte Wundverschluss im Bereich des Kie-

ferhöhlenzugangs. Die Antibiose wurde oral

prolongiert für drei Tage fortgeführt. Die

histologische Aufbereitung des entfernten

Materials ergab spongiöses und kompaktes

Knochengewebe mit herdförmig fibrosiertem

Mark – vereinbar mit einem Osteom. Die

postoperativ angefertigte Panoramaschicht-

aufnahme zeigt die vollständige Entfernung

der knöchernen Neuformation aus der linken

Kieferhöhle (Abbildung 7). Bereits wenige

Tage nach dem Eingriff waren die Beschwer-

den rückläufig und die Patientin konnte in

gutem Allgemeinzustand aus der Klinik ent-

lassen werden.

Am zehnten postoperativen Tag fand die Naht-

entfernung statt (Abbildung 8). Im Rahmen

der Nachkontrolle zeigten sich die initial

beschriebenen Beschwerden der Patientin

vollständig rückläufig. Nach Konsolidierung

der knöchernen Situation in regio 26 (min-

destens vier Monate) kann mit der Planung

einer implantatgetragenen Lückenversorgung

begonnen werden, wobei insbesondere auf-

grund der nicht durchgeführten plastischen

Deckung der Mund-Antrum-Verbindung

wahrscheinlich auf eine Vestibulumplastik

verzichtet werden kann. In der Zeit der knö-

chernen Konsolidierung wurde die Zahn-

lücke 26 durch den Hauszahnarzt mit einer

Klebebrücke provisorisch versorgt.

Diskussion

Differenzialdiagnostisch müssen bei einer

Verschattung der Kieferhöhle neben ent-

zündungsbedingten Krankheitsbildern (Si-

nusitis, Kieferhöhlenempyem), einer trau-

matischen Genese (Hämatosinus) und einer

Kieferhöhlenmykose zystische Prozesse

sowie benigne und maligne Tumoren in Be-

tracht gezogen werden [Metelmann, Kaduk,

2007]. Während entzündungsbedingte be-

ziehungsweise traumatische Erkrankungen

sehr oft über eine klinische und radiologische

Untersuchung sicher diagnostiziert werden

können, kann bei asymptomatischen Raum-

forderungen eine definitive Klassifizierung

letztendlich nur über eine histopathologische

Untersuchung erfolgen.

Unter einem Osteom versteht man eine

benigne Läsion, bestehend aus gut diffe-

renziertem, reifem Knochengewebe mit

Abbildung 1: radiologischer Ausgangsbefund – PSA

Abbildung 2:

CT axiale Ansicht:

Kieferhöhlen beidseits

im Vergleich

Abbildung 3:

CT coronare Ansicht:

Kieferhöhle links mit

Fremdkörper

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Zahnmedizin