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zm

107, Nr. 12, 16.6.2017, (1485)

das mit Abstand gewichtigste Argument

bei der Entscheidung über den weiteren

Berufsweg. Gefragt, ob die Vereinbarkeit

eher für eine Niederlassung in der eigenen

Praxis oder eher für die Anstellung spreche,

entschied sich etwa jeder Zweite für die

Anstellung. Dass eine gute Vereinbarkeit

sowohl in einer eigenen Praxis als auch

im Angestelltenverhältnis möglich ist, denkt

etwa ein Drittel.

Frisch niedergelassen ist

Teilzeit keine Option

Heißt das, dass die Familienplanung einer

möglichen Niederlassung im Weg steht?

Immerhin wollen junge Zahnärztinnen und

Zahnärzte mit Kind vergleichsweise häufiger

im Anstellungsverhältnis arbeiten als ihre

Kolleginnen und Kollegen ohne Kinder

(Abb. 1). Vor allem für junge Zahnärztinnen

scheint die Anstellung zunächst attraktiver,

wenn auch nicht immer spannungsfrei zu

sein: „Wenn du selbstständig bist – wo soll

das Geld herkommen? Und da sehe ich

das Problem. Jetzt bist du im Angestellten-

verhältnis bei einem Zahnarzt, der stellt sich

drauf ein, dass du da bist und dann sagst

du plötzlich, ich bin jetzt schwanger. Und

das ist halt dieser Konflikt.“

Neben der finanziellen Sicherheit wird auch

ein hoher Anteil an Freizeit, der gerade für

die Phase der Familiengründung gewünscht

wird, von den Studienteilnehmern eher in

der Angestelltentätigkeit erwartet. Mehr

Freizeit wird durch Reduzierung der Arbeits-

zeit erzielt, Teilzeitstellen werden vor allem

von Zahnärztinnen und Zahnärzten mit

Kindern gerne wahrgenommen (Abb. 2).

Deutlich häufiger noch als ihre Kollegen

entscheiden sich Zahnärztinnen für eine

Teilzeitstelle – egal ob im Studium, in der

Assistenzzeit oder im Angestelltenverhältnis.

Die Reduzierung der Arbeitszeit ist grund-

sätzlich in der eigenen Praxis genau wie in

der Anstellung möglich. Doch wurde in den

Gruppendiskussionen für die Phase der Nie-

derlassung zunächst mit einem geringeren

Freizeitanteil gerechnet und daher im We-

sentlichen die Praxisgründung parallel zur

Familiengründung problematisch gesehen:

„Wenn man frisch Familie hat, dann glaube

ich, wird diese komplette Arbeit erst mal

soweit wie möglich runtergefahren. Und

Geplanter Berufsweg von Assistenzzahnärzten

Niederlassung Anstellung

0

10

20

30

40

50

60

70

80

gesamt mit Kind ohne Kind gesamt mit Kind ohne Kind gesamt mit Kind ohne Kind

Assistenzzahnärzte insgesamt

weiblich

männlich

60,9%

34,8%

53,2 %

43,3%

62,2%

33,4%

53,9%

41,9%

44,3 %

51,7%

55,4%

40,3%

78,9 %

16,5%

73,1 %

24,4 %

80,0%

15,0%

„SonstigeArbeitsformen“wurdennichtdargestellt,wodurchsichDifferenzenzu100%ergeben.

Abbildung 1: Allgemein ist die Niederlassung der präferierte Berufsweg, bei Frauen nicht so

dominant wie bei Männern. Doch vor allem Zahnärztinnen und – wenngleich deutlich weniger –

auch Zahnärzte mit Kind wollen vergleichsweise häufiger im Anstellungsverhältnis arbeiten als

ihre Kolleginnen und Kollegen ohne Kinder.

Quelle: IDZ