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zm

107, Nr. 12, 16.6.2017, (1488)

Trotz eines erfreulichen Kariesrückgangs ist

nur knapp die Hälfte der Sechs- bis Sieben-

jährigen naturgesund [DAJ, 2010] und

Deutschland damit noch weit von dem Ziel-

wert „Kariesfreiheit bei 80 Prozent der

Sechs- bis Siebenjährigen“ für das Jahr 2020

entfernt [Oesterreich & Ziller, 2005]. Zur

Vermeidung von Karies im Milch- und im

jugendlich permanenten Gebiss ist die

Plaquekontrolle von großer Bedeutung, da

eine positive Assoziation zwischen guter

Mundhygiene und niedrigen Kariesraten

besteht. In zahlreichen Studien wurde der

guten Mundhygiene beziehungsweise dem

adäquaten Zähneputzen bei Kindern ein hö-

herer kariespräventiver Effekt als der Ernäh-

rungslenkung beigemessen [Vallejos-San-

ches, 2008; Zaborski, 2010; Tolvanen,

2010; Agrawal, 2011].

Plaque bei Kleinkindern

gilt als Vorhersagefaktor

Sichtbare Plaque auf den Zahnoberflächen

von ein- bis zweijährigen Kindern gilt als

Vorhersagefaktor für die spätere Karies-

entwicklung [Wendt, 1994]. Zudem wird

die Mundgesundheit von Drei- bis Sechs-

und von Sechs- bis Siebenjährigen als Indi-

kator für die spätere Mundgesundheit im

bleibenden Gebiss angesehen [Li & Wang,

2002; Skeie, 2006; Holm, 1978; Seppa &

Hausen, 1989; Pelkwijk, 1990; Van Palestein

& Van Dijk, 1989].

Leider ist die Plaqueentfernung bei Schul-

kindern, speziell im Alter von sechs bis zwölf

Jahren, trotzdem oft noch verbesserungs-

würdig [Zanin, 2007; Sandström et al., 2011;

Pujar, 2013]. Obwohl das Zähneputzen zu

Hause zweimal am Tag optimal ist, wird dies

oft nicht umgesetzt [Worthington, 2001].

Im Rahmen der bundesweiten KiGGS-Studie

ließen sich in Deutschland Unterschiede in

der Zahnputzfrequenz sowohl zwischen

den verschiedenen Altersgruppen als auch

zwischen Mädchen und Jungen konstatie-

ren [Schenk, 2007].

Längeres Putzen bedeutet

weniger Plaque

Die Studie von Brandenbusch et al. [1999]

bestätigte, dass bei Kindern mit mittel-

mäßiger oder schlechter Mundhygiene das

Kariesrisiko über sechsfach höher war als bei

Kindern mit guter Mundhygiene. Die Studie

zeigte ebenfalls, dass bei Kindern ohne ein

systematisches Zähneputzen das Risiko dop-

pelt so hoch war. Leal et al. [2002] wiesen

nach, dass bei denjenigen Kindern, denen

die Instruktion zur Putztechnik individuell

gezeigt wurde, die meiste Plaque reduziert

wurde. Zudem putzten diese Kinder im

Gegensatz zu den Kindern, denen das

Zähneputzen audiovisuell oder durch das

Vorzeigen am Modell beigebracht wurde,

ihre Zähne effektiver.

Dauert das Zähneputzen 180 Sekunden,

wird 55 Prozent mehr Plaque entfernt als

bei nur 30 Sekunden [Creeth, 2009]. Pujar

[2013] zeigte ebenso eine effizientere

Plaqueentfernung in Abhängigkeit von der

längeren Putzdauer: Bei sechsjährigen Kin-

Verbesserte Mundhygiene bei Vorschulkindern

Kariesprophylaxe mit der App

Margarita Höfer, Mohammad Alkilzy, Anja Treuner, Christian H. Splieth

Die vorliegende Masterarbeit aus dem Studiengang Kinderzahnheilkunde der

Universität Greifswald untersuchte die Wirkung einer Smartphone-Applikation

zur Verbesserung der Mundhygiene bei Kindern im Vorschulalter und wurde mit

dem Wrigley-Prophylaxe-Preis 2016 ausgezeichnet.

Abbildung 1: Dr. Margarita Höfer, Greifswalder Masterabsolventin, während der Zahnputzstudie

Foto: Höfer

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Zahnmedizin