Table of Contents Table of Contents
Previous Page  80 / 132 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 80 / 132 Next Page
Page Background

zm

107, Nr. 12, 16.6.2017, (1490)

49 Vorschulkinder (5,1 ± 0,62 Jahre, 27 Jun-

gen, 33 Mädchen), auf die Testgruppe

Rainbow (n= 26) sowie auf die Kontroll-

gruppe (n= 23) verteilt und nachverfolgt.

Alle Probanden waren Patienten der Zahn-

arztpraxis für Kinderzahnheilkunde der

Greifswalder Masterstudentin Dr. Margarita

Höfer. In der Testgruppe wurde die App

nach dem Erstbesuch für sechs Wochen frei-

geschaltet.

Die verblindete Zahnärztin erhob in der

Ausgangsuntersuchung (T1) Mundhygiene-

indizes für Plaque (QHI) und Gingivitis

(mod. PBI) sowie in Recalls nach sechs (mit

App-Aktivierung, T2) und zwölf Wochen

(ohne App-Aktivierung, T3). Der Kontroll-

gruppe wurde ebenfalls die Rainbow-Kids-

Bürste zur Verfügung gestellt, aber der QR-

Code wurde nicht bekannt gegeben. Somit

waren die Installation sowie die Verbindung

zur Zahnputzlernapplikation Rainbow Vigi-

lant

TM

auf einem Smartphone/Tablet nicht

möglich.

Ergebnisse:

In der Testgruppe wurden im

Zeitraum von sechs Wochen (T1/T2) der

Zahnputzverlauf und die Punktebewertung

durch die Test-App kontrolliert. Die initial

schwach ausgefallene Punktebewertung von

3 bis 15 Punkten (Abbildung 3) besserte sich

innerhalb von zehn bis 14 Tagen bei den

Test-Anwendern erheblich auf über 30

Punkte. Alle Teilnehmer der Testgruppe

schienen eine Einübung von mindestens

einer Woche zu benötigten, um im späteren

Verlauf die Anzahl der Bonus-Punkte (als

Bärchen) stabil zu halten. Die meisten Test-

Probanden (87 Prozent) erreichten nach

zwei Wochen die maximal mögliche Anzahl

der Punkte von 36 (Abbildung 5).

Plaquewerte:

Die Plaquemittelwerte der Testgruppe und

der Kontrollgruppe waren initial beide auf

hohem Niveau (p=0,94, Abbildung 5). Im

Verlauf der Untersuchung verbesserten die

Probanden beider Gruppen ihre Plaque-

indizes, wobei die deutlich und statistisch

signifikant besseren Werte sowohl bei T2

(Test 0,58 ± 0,48; Kontrolle 1,88 ± 0,88;

p< 0,001) als auch bei T3 (Test 0,44 ± 0,48,

Kontrolle 1,49 ± 0,73; p<0,001) in der Test-

gruppe zu verzeichnen sind.

Die ermittelten mittleren Ränge des Plaque-

index (QHI) in beiden Gruppen waren zu

Beginn fast identisch (Test 24, Kontrolle 25,

p= 0,72), zum zweiten Messzeitpunkt (T2)

reduzierten sich die mittleren Ränge des

QHI in der Testgruppe (17) wesentlich,

während in der Kontrollgruppe ein Anstieg

der mittleren Ränge festzustellen war (35,

p < 0,001). Die Unterschiede beider Gruppen

vergrößerten sich beim dritten Messzeit-

punkt (T3) statistisch signifikant (Test 16,

Kontrolle 35).

Gingivitiswerte:

Zu Beginn der Studie (T1) unterschieden

sich die Blutungswerte der beiden Gruppen

minimal (Test 0,42 ± 021, Kontrolle 0,47 ±

0,28; p= 0,59, Abbildung 6). Im Studien-

verlauf (T2, T3) reduzierten sich die Mittel-

werte des modifizierten Papillenblutungs-

index in beiden Gruppen unterschiedlich

stark: In der Rainbowgruppe erreichten die

Kinder zum zweiten Messzeitpunkt einen

deutlich geringeren Mittelwert (0,08 ±

0,13) als die Kontrollgruppe (0,26 ± 0,24;

p< 0,001).

Zur Enduntersuchung (T3) verbesserten so-

wohl die Testgruppe als auch die Kontroll-

gruppe ihre Mittelwerte des Papillenblu-

tungsindex (Test 0,05 ± 0,08, Kontrolle 0,21

± 0,14, p< 0,001).

Auch in der statistischen Prüfung mit

dem Rangsummentest waren beide Unter-

suchungsgruppen anfänglich äquivalent,

aber in der anschließenden Verbesserung

statistisch signifikant unterschiedlich (T1:

beide 24; T2: 18 beziehungsweise 33, T3:

18 und 32).

Diskussion:

In dieser Studie war eine signifi-

kante Verbesserung der Plaqueentfernung

an den Glattflächen der Zähne und auch der

Gingivitis bei Kindern im Alter von fünf

bis sechs Jahren für beide Studiengruppen

zu verzeichnen. Dabei ließ sich aber eine

signifikant stärkere Plaque- und Gingivitis-

reduktion für die Rainbowgruppe im Ver-

gleich zur Kontrollgruppe feststellen.

Die ebenfalls deutliche Verbesserung der

QHI- und PBI-Werte in der Kontrollgruppe

ohne Putz-App lässt sich mit dem Hawthorne-

Effekt erklären, bei dem die Probanden ihr

Verhalten schon deswegen ändern, wenn sie

Abbildungen 3 und 4: Erhöhung der Bewertungspunkte für Mundhygiene zu Beginn (l.) und gegen Ende (r.) bei Anwendung der Test-App

Quelle: Höfer

80

Zahnmedizin