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107, Nr. 2, 16.1.2017, (166)

Amelogenesis imperfecta

Bei dieser genetisch bedingten Schmelzdys-

plasie sind in der Regel alle Zähne einer oder

beider Dentitionen betroffen, und es ist ein

bilateralsymmetrisches Erscheinungsbild

vorhanden. Die Ausprägung der Schmelz-

defekte kann von Zahn zu Zahn und von

Generation zu Generation variieren (Abbil-

dungen 1a bis 1c). Die Struktur des Dentins

ist nicht verändert. Die Schmelzdefekte

treten als Grübchen von unterschiedlicher

Größe in mehr oder weniger normal dickem

Schmelz in Erscheinung (Abbildung 2a).

Durch Einlagerung von Farbstoffen in diese

Grübchen können die Schmelzveränderun-

gen ästhetisch störend wirken (Abbildung

2b). Ähnliche grübchenartige Schmelzhy-

poplasien können bei Patienten mit Rachitis,

Pseudohypoparathyroidismus oder Epider-

molysis bullosa beobachtet werden. Bei der

hypoplastischen Form der Amelogenesis

imperfecta ist die Schmelzhärte normal, die

Schmelzdicke jedoch reduziert. Der grüb-

chenartige Typ weist als Ausnahme eine fast

normale Schmelzdicke auf (Abbildungen 3

und 4).

Je nach Typ kann der Schmelz an bestimm-

ten Zahnstellen völlig fehlen. Deshalb kann

die Zahnform bereits beim Zahndurchbruch

stark verändert sein.

Die Amelogenesis imperfecta kann neben

der hypoplastischen Form in eine hypoma-

turierte Form und eine hypokalzifizierte

Form eingeteilt werden. Auch Kombinatio-

nen der verschiedenen Formen der Amelo-

genesis imperfecta wurden beschrieben. Bei

der hypomaturierten Form ist die Schmelz-

härte weicher als normal, die Schmelzdicke

entspricht beim Durchbruch der Zähne der

Norm. Bei der hypokalzifizierten Form ist

der Schmelz sehr weich und die Schmelzdi-

cke beim Zahndurchbruch normal. Deshalb

sind vor allem bei der hypomaturierten und

hypokalzifizierten Form die Abrasion und

Attrition stark erhöht. Bei beiden Formen ist

die Zahnfarbe beim Durchbruch der Zähne

opakweiß bis gelblich. Mit zunehmendem

Alter werden die Zähne braun. Die Präva-

lenz der Amelogenesis imperfecta beträgt je

nach Population und Typ zwischen 1: 700

bis 1 : 20.000.

Fortsetzung auf Seite 74

Zahndysplasien

Störungen der Zahnentwicklung

Markus Schaffner, Adrian Lussi

Im vorliegenden Artikel werden drei Störungen der Zahnentwicklung, die Amelo-

genesis imperfecta, die Dentinogenesis imperfecta sowie die Odontodysplasie

beschrieben. Sie werden nebeneinander gestellt und bildlich belegt.

Fotos: Hotz, Lussi, Stich

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Zahnmedizin