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zm

107, Nr. 2, 16.1.2017, (103)

ERGO Direkt – das Vorgehen

hat doch Methode

\

Zum Beitrag: „HKP-Auktion bei ERGO Direkt“, zm 21/2016,

S. 30ff.

Wir hatten in unserer Praxis bei

einem Patienten eine ähnliche

Situation wie im Artikel geschil-

dert. Geplant war eine größere

implantologisch-prothetische

Versorgung, und unser Patient

(zusatzversichert bei der ERGO

Direkt) kam mit den genehmig-

ten Heil- und Kostenplänen zu-

rück in unsere Praxis. Er zeigte

uns das Schreiben der ERGO

(Zahnkosten-Optimierer, siehe

Artikel zm) und wunderte sich,

warum sein HKP im Internet ge-

landet war.

Am Ende stellte sich zwar heraus,

dass es wohl einen telefonischen

Kontakt mit der Versicherung

gegeben hat, nachdem unser

Patient seinen HKP bei der

ERGO eingereicht hatte. Wie es

aussieht, rief der Patienten selbst

dort an, weil er nachhören wollte,

ob die Unterlagen vollständig

bei der Versicherung eingegan-

gen seien. Bei diesem Gespräch

wurde er von einer Mitarbeiterin

gefragt, ob er etwas dagegen

hätte, wenn sie Vergleichsange-

bote einholt. Laut Aussage des

Patienten hörte es sich so an,

als würde die Versicherung Ärzte

in der Umgebung „kennen“ und

wolle dort gleichwertige Ange-

bote einholen.

Unser Patient sagte, er habe

nichts dagegen, würde aber

ohnehin nicht den behandeln-

den Arzt wechseln wollen. Der

gesamte Umfang war ihm nach

meiner Einschätzung definitiv

nicht bewusst, schon gar nicht,

dass seine Gesundheitsleistung

auf einer Online-Auktionsplatt-

form an den Nächstbietenden

versteigert wird. Er ließ aber

auch durchklingen, dass er bei

dem Gespräch nur halb hinge-

hört hat bzw. – wie es jeder bei

so einer Art von Gespräch kennt –

er das möglichst schnell beenden

wollte. Es hat also eine Zustim-

mung gegeben – auch wenn er

als Kunde der Versicherung dies

nicht aus eigenem Antrieb ge-

wünscht hat. Ein „Geschmäckle“

behält die Geschichte bzw. die

Praktik der ERGO Direkt nach

wie vor, finde ich. So wurde

in unserem Fall zumindest der

aggressive Versuch unternom-

men, den Patienten als Laien

durch entsprechend geschultes

Personal aktiv in seiner Arztwahl

zu beeinflussen.

Jan Hendrik Nau

Praxis Mundstolz, Hattingen

\

Die zm-Redaktion ist frei in

der Annahme von Leserbriefen

und behält sich sinnwahrende

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ten wir uns vor, Leserbriefe auch

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