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zm

107, Nr. 2, 16.1.2017, (104)

Die NHS-Zahnmedizin verschlechtere sich

jedes Jahr, kritisieren sie in dem Schreiben

vom 3. Januar und fordern, das Fach aus

den „inkompetenten Händen der Politiker“

zu befreien. „Diese Inkompetenz spiegelt

sich in den zunehmenden Krankenhaus-

aufenthalten von Kindern mit verfaulten

Zähnen wider, dem Ausbau zahnärztlicher

Hilfsorganisationen, die eine Notfallversor-

gung in England bereitstellen, sowie in dem

Scheitern des zahnärztlichen NHS-Notfall-

dienstes, der Fettleibigkeit und der Zucker-

steuerpolitik. Zentral im derzeitigen NHS-

zahnärztlichen System ist seine Limitierung.

Für die Hälfte der Bevölkerung kann es

selbst grundlegende Dienstleistungen nicht

bereitstellen.“

Das eigentliche Problem ist hier

die Gleichgültigkeit der Politiker!

British Dental Association (BDA)

Es sei an der Zeit aufzuhören, Entschuldi-

gungen zu akzeptieren. Stattdessen müsse

eine Prävention installiert werden, die ihren

Namen auch verdient. Rund 40.000 Zahn-

ärzte arbeiten in Großbritannien für den

NHS. Der Brief wurde von Tausenden unter-

zeichnet. Der Telegraph erhielt bislang nach

eigenen Angaben über 400 Kommentare auf

das Schreiben. Darin beschweren sich Fach-

leute aus dem ganzen Land über „das un-

taugliche System“: Millionen von Menschen

müssten für lange Zeit ohne Zahnarzt aus-

kommen und verfügten nicht einmal über

grundlegende Kenntnisse der Zahnhygiene.

Die Unterzeichner beschuldigen die aufein-

ander folgenden Regierungen, das Problem

hinter einem Schleier von Verdrehungen

und Verleugnungen zu verstecken.

Sie verweisen auf offizielle Zahlen, die aus

ihrer Sicht belegen, dass eine große Zahl

von Grundschülern im Krankenhaus auf-

genommen werden muss, um aufgrund

schwerer Zahnerkrankungen und anderer

Zahnprobleme behandelt zu werden.

„Wenn mehr als 90 Prozent aller zahnärzt-

lichen Krankheiten verhindert werden kön-

nen, ist es eine Schande, dass in England für

Kinder unter zehn Jahren faule Zähne der

erste medizinische Grund für eine Kranken-

hausbehandlung sind.“

Diese Behauptungen sind falsch!

93 Prozent der Patienten erhielten in

den vergangenen zwei Jahren beim NHS

sogar ihren Wunsch-Zahnarzttermin.

Ein NHS-Sprecher

Knapp 62.500 Menschen kommen demnach

in Großbritannien jedes Jahr ins Kranken-

haus wegen Karies. Drei Viertel von ihnen –

oder 46.400 – sind Kinder. Dr. Tony Kilcoyne,

Spezialist für Prothetik in Haworth, West

Britische Zahnärzte schreiben offenen Brief an The Telegraph

„Die Zahnmedizin ist das

Aschenputtel des NHS!“

In einem offenen Brief an die Zeitung „The Telegraph“ prangern britische

Koryphäen der Zahnheilkunde die Regierung an: Die NHS-Zahnmedizin habe

„katastrophal versagt!“. Tausende Zahnärzte unterzeichneten das Schreiben.

SIR – As dental professionals, we are

writing to whistleblow about the NHS

dental system in England, which is

catastrophically failing the public, and

worsening every year.

We believe it is now so bad that it

should be removed from politicians’

incompetent hands completely.

The incompetence is reflected by the

increasingly frequent hospitalisation

of children with rotten teeth, the ex-

pansion of dental charities providing

emergency dental care in England,

and the failure of dental NHS 111,

as recently reported on ITV Good

Morning Britain – all compounded by

watered-down obesity and sugar-tax

policies. The current NHS dental sys-

tem is limited centrally and cannot

properly provide even basic services

for half the population each year. It’s

time to stop tolerating excuses and

start preventing like we mean it.

Tony Kilcoyne

Specialist in Prosthodontics

Offener Brief an

The Telegraph (Auszug)

3. J

ANUAR

2017

Knapp 62.500 Menschen kommen in Großbritannien jedes Jahr wegen Karies ins Krankenhaus.

Drei Viertel von ihnen – 46.400 – sind Kinder.

Foto: milanmarkovic78 - Fotolia.com

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