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zm

107, Nr. 9, 1.5.2017, (1073)

Abbildung 5: Nach atraumatischer Extraktion

mit der zahnärztlichen Pinzette zeigt sich eine

intakte, gut vaskularisierte Wurzelhaut. Einge-

zeichnet (grüne Markierung) ist der optimale

Entnahmebereich für die Wurzelscheiben.

Abbildung 6: Die etwa 2 bis 2,5 mm dicken Wurzelscheiben wurden so präpariert, dass mög-

lichst viel Wurzelhaut intakt bleibt. Das Nervkavum wurde gereinigt und mit Flowkomposit (Fa.

Tokuyama) aufgefüllt.

Die Vorgehensweise der forcierten Extrusion

lässt sich in folgende Schritte unterteilen:

Behandlungsschritte

0

1

2

3

4

5

6

7

8

Quelle: Mörig et al.

Vorgehen

Diagnosestellung (Abb. 1)

Falls die Diagnose zur Extraktion eindeutig erscheint (wie hier be-

dingt durch die Längsfraktur der Wurzel): Einkürzen des Zahnes

Präparation einer Rille in bukkooraler Richtung zur Positionierung

der Extrusionshantel (Fa. Komet) (Abb. 2)

Adhäsive Fixierung der Extrusionshantel in der Rille (Abb. 3)

An einem Ende der Extrusionshantel ist bereits eine Retentionslin-

se angebracht, die zweite Linse muss am gegenüberliegenden En-

de adhäsiv fixiert werden

Bei parodontal gesunden Verhältnissen: Durchtrennung des mar-

ginalen Faserapparates zur Verhinderung einer marginalen Migra-

tion der umliegenden Gingiva mit Elektrosonde oder Mikroskalpell

Adhäsive Fixierung des koronalen 1/3 der ursprünglichen Krone

(Frontzahnbereich, Abb. 3) oder der Extrusionsstege (Klammer-

draht oder Extrusionssteg Fa. Komet) an den Nachbarzähnen

Das Extrusionsgummi wird von der oralen Retentionslinse zur ves-

tibulären Linse gespannt (Abb. 3)

Prüfung der Okklusion; es darf weder in statischen noch in der

dynamischen Okklusion Kontakte auf den Extrusionsstegen oder

der eingeklebten Restkrone geben

orthopädische Apparaturen und auch Mag-

nete extrudieren mit einer messbaren Zug-

kraft von 15 bis 50 cN [Bondemark L. et al.,

1997; Korayem M. et al., 2008].

Bei der hier dargestellten Behandlungs-

abfolge wurden im Seitenzahnbereich

Kräfte bis zu 850 cN appliziert, ohne dass

hier mit strukturbiologischen Schädigungen

hätte gerechnet werden müssen. Fernerhin

kann neu gebildeter Knochen radiologisch

verifiziert werden. Bisher diente die forcierte

Extrusion zweierlei Indikationen:

dem Knochenerhalt beziehungsweise der

-regeneration nach Extraktion [Salama H. et

al., 1993] und

der präprothetischen Kronenverlängerung

[Neumeyer S. et al., 2009].

Weitere Indikationsbereiche werden in den

Falldarstellungen thematisiert.

Zielsetzung

Ziel der Fallpräsentationen ist es, anhand

besonders diffiziler Patientenfälle die man-

nigfaltigen Möglichkeiten der forcierten

Extrusionstherapie darzulegen. Unterstellt

wird, dass der Zugvektor, der über die Extru-

sionsgummis auf die jeweilige Wurzel ein-

wirkt, eine osteoinduktive Wirkung über die

gesamte Wurzellänge ausübt. Des Weiteren

soll klinisch veranschaulicht werden, inwie-

weit die forcierte Extrusion Auswirkung auf

den parodontalen Faserapparat und den

Alveolarknochen hat. Die osteoinduktive

Potenz des Dentins einer replantierten Wur-

zelscheibe wird zum Erhalt der bukkalen

Knochenwand nach Extraktion vorgestellt.

Thema Krafteinwirkung

Die Extrusion lässt sich grundsätzlich anhand

der einwirkenden Kräfte in drei Kategorien

unterteilen [Bach N. et al., 2004].

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