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107, Nr. 9, 1.5.2017, (1072)

Neben der klassischen, behutsamen kiefer-

orthopädischen Extrusion hat sich die for-

cierte Extrusion etabliert [Ingber J et al.,

1974; Ingber J. et al., 1976; Malmgren O. et

al., 1991; Felippe LA et al., 2003]. Das Prin-

zip der Extrusion ist definitionsgemäß die

Bewegung des Zahns in vertikaler Richtung

aus dem Alveolenfach hinaus. Verschiedene

Techniken werden hier diskutiert, wobei die

forcierte Extrusion mit Extrusionshantel (Fa.

Komet) und Gummizug nachweislich her-

vorragende Ergebnisse nach extrem kurzer

Behandlungsdauer liefert [Neumeyer S. et

al., 2009; Neumeyer S., 2010]. Zugrunde

liegen der forcierten Extrusion wissenschaft-

liche und klinische Ergebnisse aus fast 100

Jahren praktizierter, langsamer kieferortho-

pädischer Extrusion [Kwapis BW. et al.,

1972; Bach N. et al., 2004]. Die forcierte Ex-

trusion wurde bereits seit Jahren in der Lite-

ratur gut umschrieben [Neumeyer S. et al.,

2009; Neumeyer S., 2010; Brawek P. et al.,

2013; Mehl C. et al., 2008] und über eine

Vielzahl von Fallberichten verifiziert [Malm-

gren O. et al., 1991; König A., 2007; Krastl

G. et al., 2004]. Mit kieferorthopädischen

Gummizügen wird der Zahn über einen

sehr kurzen Zeitraum aus dem Alveolarfach

bewegt.

Die Intensität lässt sich durch die Stärke der

Gummizüge variieren. Die Krafteinwirkung

ist hier maßgeblich höher im Vergleich zu

alternativen Systemen, wie beispielsweise

bei der Magnetextrusion [Han G., 2005;

Mehl C. et al., 2008]. Herkömmliche kiefer-

Therapiespektrum der forcierten Extrusion

Socket Preservation ohne Fremdmaterialien

Gernot Mörig, Robert Svoboda, Laura Podolsky

Die forcierte vertikale Extrusion hat zum einen die Indikation, vor neuem Zahn-

ersatz die biologische Breite und genügend Retentionsfläche wiederherzustellen,

zum anderen lässt sich dadurch nach einer Extraktion aber auch prä-

implantologisch Alveolarknochen regenerieren. Hier wird das Zusammenspiel

der Bereiche Parodontologie und Endodontie in Kombination mit forcierter

Extrusion anhand zweier komplexer Fallbeispiele dargestellt.

Abbildung 1: Aufgrund der durchgehenden Längsfraktur des Zahnes 14 bestand die absolute

Indikation zur Zahnentfernung.

Alle Fotos: Mörig et al.

Abbildung 3: An den bukkalen und an den

oralen Retentionslinsen der Extrusionshantel

(Fa. Komet) wurde der Gummizug (Fa. Orm-

co) mit einer gemessenen Zugkraft von 850

cN fixiert. Das koronale Drittel der ursprüngli-

chen Zahnkrone wurde an den Nachbarzäh-

nen adhäsiv fixiert und dient so als Gegen-

konter für den Gummizug.

Abbildung 2: Nach massiver Einkürzung des

koronalen Anteils bis leicht supragingival,

wurde eine Rille zur Aufnahme der adhäsiv zu

fixierenden Extrusionshantel (Fa. Komet) prä-

pariert.

Abbildung 4: Dargestellt ist der Zahn nach

ausreichender Extrusion mit Lockerungsgrad

III, so dass eine komplett noninvasive Entfer-

nung erfolgen konnte.

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Zahnmedizin