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107, Nr. 9, 1.5.2017, (1076)

gängige Furkation lies sich nicht mehr son-

dieren. Die Wurzelfüllung wurde suffizient

revidiert (Abbildung 11) sowie ein Deep

Scaling von 37 bis 35 durchgeführt. Auf-

grund der nunmehr guten Prognose wurde

im Rahmen einer Gesamtsanierung auch

der Zahn 36 mit einer Lithiumdisilikatkrone

(Emax, Fa. Ivoclar Vivadent) neu versorgt

(Abbildung 12).

Die Patientin nimmt an einem eng-

maschigen Recall im Sinne einer unter-

stützenden Parodontitistherapie (UPT) [Wil-

son TG. et al., 1991] teil.

Sowohl die klinische Situation nach Einglie-

derung als auch die radiologische Nach-

kontrolle zeigen einen suffizient versorgten

eigenen Zahn 36. Dies konnte trotz der

ursprünglichen Osteolyse von etwa 80

Prozent ohne Zuhilfenahme von Fremd-

materialien und ohne jegliche chirurgische

Intervention erreicht werden.

Ergebnis:

Der a priori extraktionswürdige

Zahn 36 konnte durch die Anwendung der

forcierten Extrusionstherapie völlig non-

invasiv langfristig erhalten werden. Ein Jahr

nach Eingliederung ist der Zahn parodontal

stabil mit Messwerten unter 3 mm bei

Sechspunktmessung. Die Gingiva ist zart-

rosa und volumenstabil.

Diskussion:

Die Prognose des Zahnes 36

war zu Beginn der Behandlung derart in-

faust, dass von einer späteren Entfernung

ausgegangen werden musste. Umso bemer-

kenswerter erschien der Verlauf der Behand-

lung. Die forcierte Extrusion sollte anfäng-

lich das spätere Implantatlager generieren.

Erst im Lauf der Behandlung konnte radiolo-

gisch eine massive Knochenregeneration

festgestellt werden, die über das Maß einer

präimplantologischen Therapie [Salama H.

et al., 1993] deutlich hinausreichte. Die

Prognose des Zahnes hatte sich damit ent-

scheidend gebessert, so dass nun erfolg-

Abbildung 8: Die Abbildung zeigt zu Beginn

der forcierten Extrusion eine massiv ausge-

prägte Osteolyse an Zahn 36 mit Furkations-

und Lockerungsgrad III bei Pusaustritt.

Abbildung 11: Nach der Wurzelkanalrevision ist die Extrusionshöhle vollständig ausgeknöchert.

Auch intraradikulär zeigen sich deutliche Knochentrabekel. Die Furkation war zu diesem Zeit-

punkt schon nicht mehr durchgängig sondierbar.

Abbildung 9: Darstellung der forcierten Extru-

sion: Das Extrusionsgummi zieht in vertikaler

Richtung an Zahn 36. Die Extrusionsstege

aus Klammerdraht dienen als Gegenkonter.

Abbildung 10: Dargestellt ist der Zahn ein

Monat nach Abschluss der ersten forcierten

Extrusionsphase. Wie zu erwarten, zeigten sich

erste Knochenregenerationen periradikulär.

Abbildung 12: Zum Zeitpunkt der Eingliederung zeigt sich ein gut vaskularisierter, stabiler Gingi-

vasaum. Die Approximalräume wurden so gestaltet, dass die Krone (Emax Fa. Ivoclar Vivadent)

auf 36 durch die interdentale Abstützung daran gehindert wird, zu intrudieren. Dies entspricht

der kieferorthopädischen Retentionsphase. Ein Jahr nach Eingliederung liegen die Sondierungs-

werte an sechs Punkten des Zahnes unter 3 mm bei gleichzeitig klinisch vollständig gesunden

parodontalen Verhältnissen.

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Zahnmedizin