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107, Nr. 9, 1.5.2017, (1043)
Approximalkaries im Milchgebiss –
Liebe Kollegen, redet mit uns!
Zum Beitrag: „Approximalkaries im Milchgebiss: Die versteckte Läsi-
on“, zm 7/2017, S. 44–46.
Ein aufrichtiges „Danke“ für die-
sen Artikel, der ein allgegenwärti-
ges Problem in der Kinderzahn-
heilkunde zutreffend und umfas-
send beleuchtet. Schön, dass Sie
mit Frau Thumeyer auch einen
kompetenten Interviewpartner
aus der niedergelassenen Kinder-
zahnheilkundezunft gewinnen
konnten. Ihr ist beizupflichten,
dass ein Drittel aller Kinder eine
Kontaktpunktkaries entwickelt,
was aber leider im Gegensatz zu
den Aussagen der DMS V-Studie
steht, die medien- und politik-
wirksam von dem Erreichen von
nahezu kariesfreien Milchzahn-
gebissen träumt.
Dies macht die Arbeit für uns
niedergelassene Kinderzahnärzte
nicht einfacher. Als Beispiel seien
die im Artikel thematisierten Biss-
flügelaufnahmen erwähnt. Oft-
mals wird man von Eltern und lei-
der auch Kolleginnen und Kolle-
gen an den Rande der Kriminalität
gestellt, wenn man bei einem fünf
Jahre alten Kind die Indikation für
ein Röntgenbild stellt.
Dies führt in extremen Fällen sogar
zu Beschwerden beim Gewerbe-
aufsichtsamt, das dann kopfschüt-
telnd diesen Vorwürfen nachge-
hen muss. Wie der Artikel zutref-
fend beschreibt, kann auch keine
wirtschaftliche Motivation hinter
einer allzu laxen Indikationsstel-
lung stecken, da die Anfertigung
von Bissflügelaufnahmen bei klei-
nen Kindern zum einen das ent-
sprechende kostspielige Equip-
ment fordert (z.B. einen „0“-Sen-
sor) und zum anderen noch etwas
viel wertvolleres: viel Zeit und
Geduld. Hoffentlich bringt in
dieser Sache die S2k-Leitlinie nun
endlich Orientierung und Klarheit.
An die niedergelassenen Kolle-
gen und Kolleginnen in der Allge-
meinzahnheilkunde der Appell:
Nehmen Sie sich die Zeit und
rufen bei Ihrer kinderzahnärztli-
chen Praxis vor Ort an und stellen
kritische Fragen wie: Warumwird
bei einem fünf Jahre alten Kind
eine Bissflügelaufnahme geplant
bzw. gemacht? Welche Indikati-
on besteht für eine Narkosebe-
handlung oder eine Sedierung?
Jede entsprechend spezialisierte
Praxis wird sich gern die Zeit neh-
men und Antworten geben. Wir
veranstalten in unserer Praxis
jährlich Fortbildungen für fach-
fremde Kollegen und Kollegin-
nen, um Einblicke in die Kinder-
zahnheilkunde in der Praxis zu
gewähren und erfahren dabei
viel Verständnis und Zuspruch.
Dr. Tobias Tetzlaff, Hannover
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