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107, Nr. 1, 1.1.2017, (26)

Schritt für Schritt werden die Programme

ausgebaut, vor allem die systematische,

präventiv ausgerichtete Schulzahnpflege –

inklusive Prophylaxe- und Putzunterricht.

„Heute ist LAGZ Rheinland-Pfalz eine weit-

hin anerkannte Erfolgsgeschichte, mit einer

interdisziplinären Betreuung der Kinder im

Alter von 0 bis 16 Jahren. Bezeichnend ist,

dass der LAGZ-Haushalt von damals

300.000 Euro auf heute 3,2 Millionen Euro

angewachsen ist: 95 Prozent der Kosten flie-

ßen in die Umsetzung“, erzählt Stein. Rund

1.300 Kollegen engagieren sich mittlerweile

ehrenamtlich als Schul- oder Patenzahnärzte

– auch mit der Berechtigung, in Schulen für

Hebammen und Erzieherinnen zu unterrich-

ten. Hinzu kommen 25 Referentinnen, die in

Miniclubs und Krabbelgruppen aufklären.

Eine Heirat, die keiner

wollte

Als er 1992 den stellvertretenden Vorsitz der

KZV Pfalz übernimmt, startet er standespoli-

tisch voll durch: Von 1993 bis 2004 ist er

Vorsitzender, unter anderem ist er für die

KZBV im Vorstand der Deutschen Arbeits-

gemeinschaft Jugendzahnpflege (DAJ) tätig,

der Dachorganisation der zahnmedizini-

schen Gruppenprophylaxe; in der Landes-

zahnärztekammer Rheinland-Pfalz ist er

Referent für zahnmedizinische Vorsorge.

„Nebenbei“ schreibt er Fachbücher und

hält Vorträge. Ein Klassiker bis heute: das

1990 von Helmut Stein und Helmut Specke

herausgegebene „Handbuch der zahnmedi-

zinischen Gruppenprophylaxe“. Auf weit

über 100 Fortbildungsseminaren zur Grup-

pen- und Individualprophylaxe bringt er

Zahnärzten und Erzieherinnen das Thema

näher.

Mit der 2005 gesetzlich verfügten Haupt-

amtlichkeit und der damit einhergehenden

Zwangsfusion der KZVen Pfalz, Koblenz-Trier

und Rheinhessen zur KZV Rheinland-Pfalz

stellt sich für ihn eine große politische, logis-

tische, organisatorische, aber auch mensch-

liche Herausforderung: „Das war eine Heirat,

die keiner wollte, da jede KZV eine beinahe

50-jährige Tradition hinter sich hatte,“ erin-

nert sich Stein. „Alles war dreifach vorhan-

den: drei Zahnärztehäuser mit Vorständen,

drei Geschäftsführungen inklusive ihrer Ab-

teilungen, drei komplette Belegschaften und

drei unterschiedliche EDV-Programme. All

dies musste koordiniert und zusammenge-

führt werden.“ Am Ende verlief die Fusion –

natürlich – trotzdem sehr zufriedenstellend.

Lieber gestalten

statt gestaltet zu werden

Als Sitz der neuen Körperschaft wird Mainz,

zum hauptamtlicher Vorsitzenden Stein

bestimmt. 2010 wird er einstimmig bis

2016 wiedergewählt. „Die Arbeit war sehr

intensiv“, blickt Stein zurück. „Allein in der

ersten Legislaturperiode hatten wir 133 Vor-

standssitzungen, es gab 653 Beschlüsse!“

Die intensive Arbeit trägt bis jetzt ihre Früch-

te: „Heute ist die KZV, eine stabile Organisa-

tion mit schlanken Strukturen. Sie ist aner-

kannter Partner bei der Kollegenschaft, bei

den Krankenkassen, der Landespolitik und

beim Berufsstand auf Bundesebene.“

Ehrenamt oder Hauptamt – für Stein macht

das letztlich keinen Unterschied: „Der KZV-

Vorsitz ist immer mit großer Verantwortung

verbunden.“ ‚Lieber gestalten statt gestaltet

zu werden‘ lautet Steins treibende Hand-

lungsmaxime: „Die KZV habe ich immer als

eine gestaltende Kraft im Gesundheitswe-

sen angesehen – mit hoher Verantwortung

für Patienten, Zahnärzte, Vertragspartner

und Mitarbeiter.“ Was die Vertragsverhand-

lungen angeht, ging es ihm darum, Lösun-

gen herbeizuführen – ohne Einschaltung

des Schiedsamts. Dazu gehört für ihn auch,

Freiräume für den Berufsstand auszuloten,

Risiken einzugehen, für die Freiberuflichkeit

des zahnärztlichen Berufs einzustehen und

für eine adäquate Patientenversorgung zu

kämpfen. „Wichtig ist, sich als Dienstleister

und Interessensvertreter zu fühlen. Es gilt,

Bewährtes zu bewahren, Neues zuzulassen

sowie lösungsorientiert und zukunftsbe-

wusst nach vorne zu schauen.“ Nach die-

sem Motto lebt er – beruflich wie privat. Im

Zentrum stehen ab jetzt nämlich wieder sei-

ne Familie, seine Praxis und seine Patienten.

Stein wäre aber nicht Stein, wenn er jetzt

seine Mission für beendet erklären würde:

Der LAGZ bleibt er als Vorsitzender erhalten

und auch für die KZBV kämpft er weiter für

die Prävention Frühkindlicher Karies. pr/zm

Der damalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, ernennt Stein zum Sanitätsrat.

Seit den Anfangszeiten der AGZ brennt Stein

für die Prävention bei Kindern und Jugendli-

chen.

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Politik