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107, Nr. 6, 16.3.2017, (644)
FL und Clearfil SE Bond. Für Scotchbond
Universal ergab sich im ER-Modus eine sig-
nifikante Erhöhung der Dentinhaftung, was
bei Xeno Select nicht der Fall war. Auch die
bei Scotchbond Universal – unabhängig
vom Ätzmodus – beobachtete Herab-
setzung der Dentinhaftung nach sechs-
monatiger Wasserlagerung trat bei Xeno
Select nicht auf. Die Ergebnisse decken sich
teilweise mit denen von Marchesi et al.
[2014], die bei Scotchbond Universal eben-
falls eine Herabsetzung der Dentinhaftung
nach zwölfmonatiger Wasserlagerung fan-
den. Auch Manfroi et al. [2016] fanden
für Scotchbond Universal mit beiden Ätz-
modi Dentinhaftwerte, die denen von
Mehrschrittsystemen (Clearfil SE Bond,
Scotchbond Multipurpose) auch nach
sechsmonatiger Wasserlagerung nicht
nachstanden.
\
Dentinhaftung in Kombination mit Bulk-
Fill-Kompositen
In einer anderen Studie ging unsere Arbeits-
gruppe der Frage nach, ob sich die Art der
verwendeten lichthärtenden Komposite
(nanomodifizierte Mikrohybridkomposite
versus Bulk-Fill-Komposite) auf die Haftung
von Universaladhäsiven an Rinderdentin
auswirkt. In Verbindung mit nanomodifi-
zierten Mikrohybridkompositen zeigten Op-
tiBond XTR und AdheSE Universal ähnlich
hohe Dentinhaftwerte wie OptiBond FL,
während Clearfil Universal Bond, Futura-
bond U und iBond Universal dahinter
zurückblieben und Scotchbond Universal
eine Zwischenposition einnahm.
In der Kombination mit Bulk-Fill-Kompositen
nahm die Dentinhaftung aller Universal-
adhäsive mit Ausnahme von Scotchbond
Universal signifikant ab. Bereits in einer
früheren Studie konnten wir zeigen, dass
sich eine doppelte Vereinfachung der
Restaurationstechnik (Bulk-Fill-Komposite
in Kombination mit All-in-one-Adhäsiven)
nachteilig auf den Randschluss und/oder
auf die interne Adaptation (Dentinversiege-
lung) auswirken kann [Merz und Haller,
2014].
\
Füllungsrandschluss im Dentin
Obwohl die Spaltfreiheit von Füllungsrändern
ein wichtiges Kriterium für die Bewertung
von Bondingsystemen darstellt, ist dazu die
Datenlage für Universaladhäsive sehr dürftig.
Blunck und Preissner [2015] untersuchten
bei Klasse-V-Füllungen den Anteil „perfekter
Rand“ (PR) im Dentin nach Wasserlagerung
für 21 Tage und für 4 Jahre.
Abbildung 4
zeigt die Ergebnisse für eine
Auswahl der dort untersuchten Produkte.
Ein Vertreter aus der Gruppe der Universal-
adhäsive (Scotchbond Universal) zeigte initial
im ER-Modus eine perfekte Randadaptation
(100 Prozent PR) und im SE-Modus nur ge-
ringfügige Randimperfektionen (97,7 Pro-
zent PR). Nach vierjähriger Wasserlagerung
wurde mit beiden Ätzmodi (jeweils etwa 93
Prozent PR) keine signifikante Verschlechte-
rung der Dentinrandqualität registriert. Da-
mit verhielt sich dieses Universaladhäsiv
ähnlich zuverlässig wie bewährte Mehrschritt-
systeme. Es ist allerdings davon auszugehen,
dass das gute Abschneiden eines einzelnen
Universaladhäsivs nicht auf die gesamte, sehr
inhomogene Materialgruppe übertragen
werden kann. Unzulässig wäre es auch, aus
dem Abschneiden in den relativ kleinen
Zahnhalskavitäten (Durchmesser in der
Regel 3 mm) Rückschlüsse auf das Verhalten
in kaubelasteten Klasse-II-Restaurationen
mit zervikalen Dentinrändern
(Abbildung 5)
zu ziehen.
\
Schmelzhaftung: SE- versus ER-Modus:
Durch die Schmelzätzung mit Phosphorsäure
wird die Schmelzhaftung von Universal-
adhäsiven gegenüber dem SE-Modus signi-
fikant verbessert [Perdigao und Loguercio,
2014; de Goes et al., 2014; Rosa et al.,
2015]. Die Schmelzhaftung im SE-Modus
lässt sich zwar durch eine Verdoppelung
der Einwirkzeit von 20 s auf 40 s oder durch
aktive (reibende) Applikation steigern, er-
reicht aber nicht die Schmelzhaftung im
ER-Modus [Perdigao und Loguercio, 2014;
Cardenas et al., 2015; McLean et al., 2015].
In einer Studie zeigte das SE-2S-System
Clearfil SE Bond unabhängig vom Ätzmodus
signifikant höhere Schmelzhaftwerte als
zwei Universaladhäsive.
Klinische Studien
Die klinische Performance von Bonding-
systemen wird typischerweise an Komposit-
restaurationen in nicht-kariösen Zahnhals-
läsionen untersucht. In einer Zwei-Jahres-
Studie [Lawson et al., 2015] schnitt das
Scotchbond Universal mit Retentionsraten
von 94,9 Prozent im SE- und 100 Prozent im
ER-Modus gleich beziehungsweise besser ab
als das ER-3S-System Scotchbond Multi-
purpose mit einer Retentionsrate von 87,6
Prozent. In einer Drei-Jahres-Studie wurde
das klinische Verhalten von Scotchbond
Universal im SE- und im ER-Modus sowie mit
selektiver Schmelzätzung verglichen, wobei
in den ER-Gruppen zwischen Dry-Bonding-
und Moist-Bonding-Technik unterschieden
wurde [Loguercio et al., 2015].
Die Häufigkeit von Randverfärbungen lag in
den drei Gruppen mit PS-Ätzung zusammen
bei 6,8 Prozent im Vergleich zu 17,5 Prozent
in der SE-Gruppe. In dieser Gruppe gingen
auch fünf Zahnhalsfüllungen verloren, im
Vergleich zu jeweils einem Füllungsverlust in
den Gruppen mit PS-Ätzung. Die Datenlage
in Bezug auf klinische Studien ist damit
momentan noch sehr dürftig. Und auch hier
muss man sich ernsthaft die Frage stellen,
ob die Ergebnisse aus Klasse-V-Studien
auf die Eignung von Universaladhäsiven in
okklusionstragenden Klasse-II-Restaurationen
mit zervikalen Dentinrändern übertragen
werden dürfen.
Prof. Dr. Bernd Haller
Dr. Alexander Merz
Klinik für Zahnerhaltungskunde und
Parodontologie
Universitätsklinikum Ulm
Albert-Einstein-Allee 11
89081 Ulm
b.haller@uniklinik-ulm.deFür eine erfolgreich ge-
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