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106, Nr. 24 A, 16.12.2016, (1508)
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Herr Prof. Walter, welche Themen
haben Sie auf der Agenda für Ihre
Amtszeit platziert?
Prof. Dr. Michael Walter:
Die DGZMK soll
die deutlich vernehmbare Stimme der
Wissenschaft in der Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde als Ganzes sein. Diese
Klammerfunktion möchte ich so erfolgreich
wie bisher wahrnehmen, denn sie macht
unser Fach auch nach außen stark. Natürlich
werde ich alle laufenden Aktivitäten und
Projekte in Kontinuität weiterführen. Dabei
sehe ich die Forschungsförderung als eine
zentrale Aufgabe. Die wissenschaftliche
Basis für die Zahnmedizin der Zukunft muss
durch experimentelle Forschung, klinische
Forschung und Versorgungsforschung wei-
ter ausgebaut werden.
Genauso gehört aber auch der Transfer des
aktuellen Wissens in die Praxis zu unseren
Kernkompetenzen. Wir tragen demmit Leit-
linien und Wissenschaftlichen Mitteilungen
Rechnung, aber natürlich auch durch quali-
tativ hochwertige Fortbildung, die wir über
die Akademie Praxis und Wissenschaft an-
bieten. Ich möchte natürlich auf die neue
Wissensplattform owidi der DGZMK hin-
weisen, mit der wir ein umfassendes Wis-
sens- und Fortbildungsangebot machen
wollen. Die Zahn-, Mund- und Kieferheil-
kunde als medizinische Disziplin unter
Berücksichtigung unserer Eigenständigkeit
und Spezifika fortzuentwickeln, ist eine
weitere Herausforderung.
Last, but not least möchte ich betonen, dass
ich die gemeinsame und erfolgreiche Arbeit
mit der Bundeszahnärztekammer und der
Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung
fortsetzen werde. Nur wenn BZÄK, KZBV
und DGZMK konstruktiv zusammenarbei-
ten, können wir langfristig optimale Ergeb-
nisse für die Zahn-, Mund- und Kieferheil-
kunde, die Zahnärzteschaft und natürlich
Bürger und Patienten erreichen.
Wie beurteilen Sie denn den Entwurf
zur Novellierung für die 60 Jahre alte
Approbationsordnung?
Die DGZMK begrüßt ausdrücklich, dass das
Verfahren zur Einführung einer neuen
Approbationsordnung nun so zügig voran-
getrieben wird. In der Grundstruktur und
der geforderten Anpassung der Betreuungs-
relation im klinischen Unterricht wurde
weitgehend den Vorschlägen der Zahnärzte
gefolgt. Wenn man sich näher mit dem
Entwurf beschäftigt, zeigt sich noch eine
Reihe von Problemen, die es im weiteren
Verfahren zu beheben gilt. Dabei muss ganz
klar gesagt werden, dass eine kostenneutra-
le Umsetzung der neuen Approbations-
ordnung sowohl in der Übergangsphase als
auch danach kaum realisierbar erscheint.
Sicher ist die nunmehr angestrebte An-
gleichung der Curricula von Medizin und
Zahnmedizin in der Vorklinik grundsätzlich
wünschenswert. Sie führt allerdings auch zu
einer reduzierten praktischen Ausbildung in
dieser Phase des Studiums. Das war be-
kannt. Das zentrale Problem liegt doch auf
der Hand. Ein Medizinstudium dauert sechs
Jahre, das Zahnmedizinstudium fünf. Wir
haben also ein Jahr weniger zur Verfügung
und müssen zusätzlich eine sozusagen fach-
ärztliche Grundausbildung mit operativen
Anteilen leisten. Eine postgraduale Fach-
arztweiterbildung gibt es bei uns nur in
sehr eingeschränkter Form. Wenn man das
Gesamtpaket von Aus- und Weiterbildung
betrachtet, ist eigentlich klar, dass man an
Grenzen stoßen und Kompromisse eingehen
muss. Manchmal erinnert mich das Ganze
an die Quadratur des Kreises.
Mit Ihrem Amtseintritt beginnt auch
eine neue Ära der Akademie Praxis
und Wissenschaft – kurz APW.
Inwieweit steht die Akademie, die
früher die einzige Fort- und Weiter-
bildungsinstanz war, in Konkurrenz
zu anderen – vor allem zu Master-
Angeboten?
Eine neue Ära würde ich nicht sagen. Aber
natürlich wird ein neuer APW-Vorsitzender
auch seine eigenen Akzente setzen wollen.
Das ist auch gut so. Grundsätzlich gehe ich
aber davon aus, dass Herr Dr. Dr. Tröltzsch
die sehr erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers
?
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Interview mit dem DGZMK-Präsidenten Prof. Dr. Michael Walter
„Eine Frauenquote packt das
Problem nicht an der Wurzel“
Zum Ende des Deutsche Zahnärztetages gab es einen Führungswechsel bei der
Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Prof. Dr. Michael
Walter aus Dresden – er hatte seit drei Jahren die Präsidentschaft elect inne –
übernahm den Staffelstab von Prof. Bärbel Kahl-Nieke. Anlass genug, ihn zu
befragen, wo er die DGZMK hinsteuern wird.
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1980 Staatsexamen, 1982 Promotion,
1991 Habilitation an der FU Berlin
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1985–1993 OA in der Abteilung für kli-
nische Prothetik des Fachbereichs Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde der FU Berlin
\
1992 Gastaufenthalt am Karolinska-
Institut Huddinge/Stockholm, Schwerpunkt
Implantologie
\
2003 Forschungssemester/Gastprofessor
an der University of Alberta (Edmonton,
Kanada)
\
2007–2013 Studiendekan Zahnmedizin
an der TU Dresden
\
2008–2012 Präsident DGPro (vormals
DGZPW)
\
2009–2011 Geschäftsführender Direktor
Zentrum ZMK der TU Dresden
\
seit 11/2016 Präsident der DGZMK
Prof. Dr. Michael Walter
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Zahnmedizin