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zm

106, Nr. 24 A, 16.12.2016, (1514)

B

bis hin zu Taubheitsgefühlen auf. In einem

Fall wurde unter der Einnahme von Amoxi-

cillin über das Auftreten von Halluzinationen

berichtet. Hierzu ist anzumerken, dass fast

alle Antibiotika grundsätzlich auch Funkti-

onsstörungen des peripheren und zentralen

Nervensystems verursachen können. Eine

Übersicht zu neurotoxischen Nebenwirkun-

gen von Antibiotika hat die AKZ in der

zm 11/2016 veröffentlicht [Stahlmann,

Schindler, zm 2016].

Einsatz von Antibiotika in

der zahnärztlichen Praxis

Mit insgesamt 31 Meldungen steht auch

im Jahr 2015 wieder das Präparat Clinda-

mycin an der Spitze der zahnärztlichen

UAW-Statistik. Demgegenüber ist abermals

auf die untergeordnete therapeutische

Stellung von Clindamycin in der Zahn-

medizin hinzuweisen [Schindler et Stahl-

mann, 2014]. Leider ändert sich das Ver-

ordnungsverhalten von Antibiotika in der

Berufsgruppe der Zahnärzte nur sehr

zögerlich.

Empfehlung zum zahnärztlichen Einsatz von

Antibiotika: In der Zahnmedizin werden

nach wie vor primär Betalactamantibiotika

aufgrund guter Wirksamkeit auf orale Patho-

gene und hoher therapeutischer Breite als

Mittel der ersten Wahl empfohlen.

Amoxicillin/Clavulansäure:

Die Kombination

Amoxicillin/Clavulansäure ist gegenüber

odontogenen Keimen als gut wirksam doku-

mentiert und sollte zum Einsatz kommen,

wenn eine erhöhte Resistenzlage zu be-

fürchten ist. Leider existieren in der ambu-

lanten Zahnmedizin nach wie vor keine vali-

den Resistenzdaten, wobei im ambulanten

odontogenen Bereich von einer nahezu

vollständigen Wirksamkeit der geschützten

Penicilline (wie Amoxicillin/Clavulansäure)

gegen relevante Keime auszugehen ist.

Ferner ist ausdrücklich darauf hinzuweisen,

dass auch Penicilline ausreichend hohe

Wirkstoffkonzentrationen im Knochen er-

zielen können. Keinesfalls dürfen aber die

UAWs von Amoxicillin/Clavulansäure auch

im direkten Vergleich mit Clindamycin

unterschätzt werden. Diese betreffen ins-

besondere allergische Unverträglichkeits-

reaktionen aller Schweregrade, meist Haut-

reaktionen und die besonders für Clavulan-

säure beschriebene Leberunverträglichkeit

mit ausgeprägten Transaminasenerhöhun-

gen.

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10

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8

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6

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28

30

13

3

8

5

9

Vergleich der Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen

zu den einzelnen Wirkstoffgruppen 1997 - 2015 in % (Stand: 31.12.2015)

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

55

15

Antibiotika

Lokalanästhetika

Analgetika

Sonstige

9

21

3

67

2015

Abbildung 2: Die Anzahl der Meldungen bei den Antibiotika ist nochmals leicht gestiegen, bei den Analgetika und den Lokalanästhetika setzte sich

der rückläufige Trend fort.

Quelle: AKZ/Schindler

48

Zahnmedizin

Die Arzneimittelkommission (AKZ) ist

ein gemeinsamer Ausschuss von BZÄK

und KZBV. Sie besteht aus acht bis

zehn Experten unterschiedlicher Fach-

richtungen, darunter Pharmakologen,

Toxikologen, Werkstoffkundler, Spe-

zialisten für Implantologie und nieder-

gelassene Zahnärzte, die sich auf

Teilgebiete der zahnärztlichen Arznei-

mitteltherapie spezialisiert haben.

Die AKZ führt die Bezeichnung Pharma-

kovigilanzzentrum als Anerkennung

ihres Beitrags zur Qualität und Sicher-

heit von Arzneimitteln und Medizin-

produkten.

\

Die AKZ