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zm

106, Nr. 24 A, 16.12.2016, (1509)

B

Dr. Grosse fortsetzen wird. Gemeinsame

Ziele des APW-Vorsitzenden, des Geschäfts-

führenden Vorstands und des Präsidenten

sind eine kontinuierliche Anpassung des

Angebots der APW an die sich wandelnden

Bedarfe. Chancen bieten neue Kurs- und

Unterrichtsformate und die Nutzung der

immer größeren Möglichkeiten der digita-

len Welt. Ich verweise hier erneut auf unsere

Plattform owidi, die für die Kursorganisation,

aber auch die Einrichtung von Kursräumen

und für die Vermittlung von Inhalten für die

APW-Kurse genutzt wird. Natürlich besteht

die Konkurrenz zu den vielfältigen Master-

angeboten. Das ist Ausdruck eines um-

kämpften Marktes. Aufgabe der APW wird

es sein, attraktive alternative Angebote vor

allem jenseits der Masterebene zu machen.

Eine verlässlich hohe Qualität und wissen-

schaftliche Seriosität sind uns dabei wichtig

und sollen unser Markenzeichen sein.

Stichwort „Privat-Universität“: Krems

besteht schon länger, nun gibt es auch

in Nürnberg eine „Privatschmiede“, in

der demnächst die Zahnmediziner an

den Start gehen. Wie sehen Sie das?

Wir leben in einer freien Gesellschaft und

in einer Europäischen Union. Das hat zur

Folge, dass sich auch private Anbieter etab-

lieren können, sofern ein entsprechender

Bedarf besteht und die gesetzlichen

Rahmenbedingungen dies hergeben. Das

deutsche Zahnmedizinstudium und der

Zugang dazu sind seit Jahrzehnten stark

reguliert. Dass eine große Nachfrage nach

Studienplätzen vorhanden ist, steht außer

Frage. Studienmöglichkeiten in internatio-

nalen Studiengängen im Ausland bestehen

seit langer Zeit und werden rege in An-

spruch genommen. Konkrete Einflussmög-

lichkeiten sehe ich hier nicht.

Aus meiner Sicht ist die Qualität eines Stu-

diengangs entscheidend. Staatliche Hoch-

schulen und Wissenschaft sollten die Situa-

tion an den privaten Universitäten in

Deutschland und die Akkreditierung von

Studiengängen genau im Auge behalten,

um die Politik gegebenenfalls auf Fehl-

entwicklungen hinweisen zu können. Zu

Eckpunkten zur nichtstaatlichen Mediziner-

ausbildung und Qualitätssicherung hat sich

?

der Wissenschaftsrat Anfang des Jahres

positioniert. Er hat dabei auch auf die Chan-

cen hingewiesen, die in dieser Entwicklung

liegen. Mir würde es persönlich allerdings

nicht gefallen, wenn Privatanbieter in

Deutschland gegen hohe Studiengebühren

eines Tages attraktivere Angebote als die

staatlichen Hochschulen unterbreiten kön-

nen. So weit sind wir aber noch nicht.

Apropos. Die Studierenden der Zahn-

medizin zeigen eine geringe For-

schungsaffinität als die Kommilitonen

aus der Humanmedizin. Wo liegen

aus ihrer Sicht die Gründe?

Man muss festhalten, dass sich Studierende

der Zahnmedizin und der Medizin in ihren

Einstellungen und Zielen unterscheiden.

Die meisten Zahnmedizinstudenten sind

von Anfang an auf klinisch-praktische

Tätigkeit ausgerichtet und werden zu

einem großen Prozentsatz später kurativ

zahnärztlich tätig werden. Das ist in

der Medizin so nicht der Fall. Wir haben

hier ein sehr breites Fächerspektrum

und dies bildet sich auch in einer unter-

schiedlichen Interessenlage bei den Studie-

renden ab. Unter Ihnen ist auch immer

ein substanzieller Anteil mit Forschungs-

interessen. Traditionell hat die medizinische

Forschung einen guten Namen, eine hohe

Attraktivität und wird auch erheblich

besser gefördert als die Forschung in der

Zahnmedizin. Wir müssen versuchen, die

Forschung in der Zahnmedizin attraktiver zu

machen und den jungen Absolventen auch

attraktive Karrierewege aufzeigen. Die Femi-

?

nisierung der Zahnmedizin mit über 70 Pro-

zent weiblichen Studierenden verstärkt das

Problem des Nachwuchsmangels in der

zahnmedizinischen Forschung noch zusätz-

lich.

Die aktuellen Formate einer

Forschungslaufbahn sind nämlich mit den

Lebensmodellen vieler junger Frauen immer

noch nicht kompatibel.

Würde denn eine Quote Sinn

machen, um den Frauenanteil unter

den Professoren in der Zahnmedizin

zu erhöhen?

Ich möchte mich klar gegen eine Frauen-

quote aussprechen, da sie der Problemlage

nicht gerecht wird. Unsere weiblichen

Studierenden sehen zu einem erheblichen

Anteil die Attraktivität des zahnärztlichen

Berufs in einer relativ hohen Flexibilität bei

der Arbeitszeit und der Lebensplanung.

Diesbezüglich hat die Zahnmedizin Vorteile

gegenüber der Medizin. Wichtig wäre es,

Frauen in der Qualifikationsphase vor der

Berufung noch besser zu unterstützen,

um eine Hochschulkarriere attraktiver zu

machen. Benachteiligungen von Frauen im

Berufungsverfahren selbst konnte ich in

den vergangenen Jahren nicht ausmachen.

Wir sehen einfach zu wenige Frauen, die

Professuren anstreben, folglich auch zu

wenige Bewerberinnen. Eine Frauenquote

ist deshalb nicht zielführend und packt das

Problem nicht an der Wurzel.

Ihr Statement zum Schluss?

Ich glaube, dass angesichts der rasanten

zahnmedizinischen Fortschritte, aber auch

der Herausforderungen, vor denen unser

Gesundheitssystem steht, eine starke und

umfassende Vertretung der wissenschaft-

lichen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

wichtiger denn je ist.

sp/sf

?

?

Prof. Dr. Michael Walter hatte drei Jahre

die Präsidentschaft der DGZMK elect inne –

jetzt hat er das Amt übernommen.

Foto: Uniklinik Dresden G. Bellmann

Das gesamte Interview

mit Prof. Dr. Michael

Walter finden Sie auf

zm-online.

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