zm
106, Nr. 24 A, 16.12.2016, (1523)
B
Die angestellten Zahnärzte arbeiten mehr-
heitlich in mittelgroßen Praxen mit einem
Inhaber (64,8 %). 71,3 Prozent haben sich
für eine Vollzeitbeschäftigung entschieden,
die tatsächlich geleistete Arbeitszeit liegt im
Schnitt bei 35 Wochenstunden. Doch im
Vergleich zur Assistenzzeit steigt die Teilzeit-
beschäftigung an, zumeist bei Frauen und
im Zusammenhang mit zu betreuenden
Kindern. Alles in allem ist dabei die Zufrie-
denheit der angestellten Zahnärzte mit
ihrer jeweiligen beruflichen Situation insge-
samt recht hoch, während die persönliche
finanzielle Situation mit der Berufszufrieden-
heit nicht Schritt halten kann und doch
mehrheitlich eher kritisch gesehen wird (Ab-
bildung 4).
„Ich will meine Familie
mitdenken“
Wie am Anstieg der Teilzeitbeschäftigung im
Zusammenhang mit Kindern schon manifest
wird, gewinnt die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie in dieser Lebensphase an Be-
deutung und wird für viele zum wichtigsten
Aspekt bei der Entscheidung für den einen
oder den anderen Berufsweg. Tendenziell
für das Angestelltenverhältnis und somit
gegen eine Niederlassung sprechen neben
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus
Sicht der angestellten Zahnärzte das finan-
zielle Risiko einer Niederlassung, die Vorstel-
lung des damit verbundenen Stresses und
der Verantwortung sowie nicht zuletzt die
Erwartung einer ausufernden Bürokratie.
Trotz dieser (wahrgenommenen) Hürden
will sich etwa die Hälfte der angestellten
Zahnärzte mittel- bis langfristig niederlas-
sen, dabei werden mehrheitlich gemein-
schaftliche Praxisformen präferiert. Der zeit-
liche Horizont einer solchen Niederlas-
sungsplanung erstreckt sich bei den meisten
Befragten dabei über mehrere Jahre. Eine
spätere Niederlassung schließt trotz der
kritisch reflektierten Vor- und Nachteile
lediglich jeder Sechste kategorisch aus.
4. Niederlassung
Angestellte Zahnärzte, die ihre berufliche
Zukunft mittelfristig in der Niederlassung
sehen, nehmen jetzt weitergehende beruf-
liche und finanzielle Ziele in Angriff, etwa
einen Masterstudiengang oder konkret den
Aufbau der beruflichen Existenz. Die Aspekte
der Verdienstmöglichkeiten sowie der beruf-
lichen Selbstverwirklichung sprechen aus
Sicht der angestellten Zahnärzte ganz klar
für die Niederlassung.
„Ich will mich beruflich
verwirklichen“
Die jungen Zahnärzte präferieren gleicher-
maßen die Übernahme einer bereits vor-
handenen Praxis und den Einstieg in eine
Berufsausübungsgemeinschaft. Das Arbeiten
in kooperativen Berufsausübungsformen
bevorzugen vor allem die Frauen. Die
Neugründung einer Praxis fassen lediglich
5,5 Prozent der jungen Zahnärzte ins Auge.
Der Abgleich mit den Daten aus dem Invest-
Monitor Zahnarztpraxis für das Jahr 2015
[Klingenberger und Köhler, 2016] zeigt
allerdings, dass die von jungen angestellten
Zahnärzten gewünschte Praxisform (insbe-
sondere der Einstieg oder Beitritt in eine
Berufsausübungsgemeinschaft) auf dem
Praxisabgabemarkt nicht ohne Weiteres ver-
fügbar ist (Abbildung 5).
Bei der Frage des Niederlassungsortes zieht
es die Befragten nicht nur in die Großstädte,
sondern mehr noch in die mittelstädtischen
Regionen. Für einen nicht geringen Anteil
kommt auch das kleinstädtische und das
ländliche Umfeld als Standort infrage
(Abbildung 6). Die räumliche Mobilität der
jungen Zahnärzte geht in dieser beruflichen
Phase spürbar zurück, viele suchen offen-
kundig einen sicheren Hafen für sich und die
Wunsch
(laut Berufsbild-Projekt)
... und Wirklichkeit
(laut InvestMonitor 2015)
Neugründung
Übernahme
Einstieg/Beitritt
5,5%
48,9%
45,6%
12,7%
72,9%
14,4%
Präferierte Gründungsform der angestellten Zahnärzte
Abbildung 5: Der InvestMonitor belegt, dass sich doch mehr Zahnärzte für eine Neugründung
oder Übernahme statt für den Einstieg in eine Berufsausübungsgemeinschaft entscheiden.
Quelle: IDZ
Standortpräferenz der niederlassungswilligen angestellten Zahnärzte
0
10
20
30
40
5060
46,9%
größere Kleinstädte
50,3%
kleinere Mittelstädte
48,4%
größere Mittelstädte
45,1%
kleinere Großstädte
31,6%
große Großstadt
20,7%
Land-
gemeinden
34,4%
kleine Kleinstädte
Abbildung 6: Bei der Standortentscheidung angestellter Zahnärzte gibt es keine eindeutige Präfe-
renz, wichtig ist die Vereinbarkeit mit den persönlichen Lebensumständen.
Quelle: IDZ