zm
107, Nr. 6, 16.3.2017, (652)
Abstrahlen mit Aluminiumoxid oder die Ät-
zung mit Flusssäure zur Verfügung. Durch
Beimischung von Monomeren mit speziellen
funktionellen Gruppen zum Adhäsiv kann
zusätzlich eine chemische Haftung zwischen
der Werkstückseite und dem Methacrylat-
basierten Komposit aufgebaut werden. Be-
züglich der Wirksamkeit als Haftvermittler
für alloplastische Werkstoffe müssen sich
die Universaladhäsive mit den etablierten
Universal- oder Spezialprimern messen
[Azimian et al., 2012].
\
Silikatkeramik und Glaskeramik
Durch Ätzung mit Flusssäure lässt sich die
Glasphase partiell herauslösen, was zur
Erhöhung der retentiven Oberfläche führt
[Alex, 2008].
Trialkoxysilan-Gruppen ermöglichen zusätz-
lich den Aufbau einer chemischen Bindung
über Sauerstoffbrücken zwischen dem Befes-
tigungskomposit und der Silikatoberfläche.
Manche Universaladhäsive (zum Beispiel
Scotchbond Universal) sollen durch Inkor-
poration eines Silans auch als Primer auf
Glaskeramik einsetzbar sein. Die initialen
Haftwerte nach Flusssäureätzung bei Ver-
wendung von Universaladhäsiven in Kombi-
nation mit dem jeweiligen herstellereigenen
Befestigungskomposit erreichten jedoch
auch im besten Fall nur 50 Prozent des Haft-
werts eines etablierten Universalprimers
[Passia et al., 2015].
In eigenen Langzeitversuchen wurde eine
dramatische Verschlechterung der Haftwerte
registriert
(Grafik)
. Ein möglicher Erklä-
rungsansatz für das schlechte Abschneiden
silanhaltiger Universaladhäsive ist die Insta-
bilität von Silanverbindungen im sauren
Milieu [Alex, 2015].
Eine Studie konnte außerdem zeigen, dass
die Wirksamkeit eines silanhaltigen Primers
durch die Beimischung von Bis-GMA herab-
gesetzt wurde [Chen et al., 2013]. Für eine
sichere und beständige Haftung an Glas-
keramik sind daher herkömmliche Silane
oder spezielle silanhaltige Universalprimer
zu empfehlen [Kalavacharla et al., 2015;
Passia et al., 2015].
\
Zirkonoxid, Aluminiumoxid, Nicht-Edel-
metalle
Die Schaffung einer mikroretentiven Ober-
fläche erfolgt hier durch Abstrahlen mit Alu-
miniumoxid [Amaral et al., 2014; Barragan
et al., 2014; Chen et al., 2012].
Eine Besonderheit dieser Materialgruppen
(Metalloxide) ist ihre hohe Affinität zu
Phosphorsäure. Funktionelle Monomere
mit Phosphorsäuregruppen, etwa 10-MDP,
bilden sehr stabile und hydrolysebeständige
Phosphatverbindungen zur Materialober-
fläche aus [Chen et al., 2012; Inokoshi et al.,
2013]. Aus diesemGrund dürfen Werkstücke
aus dieser Materialgruppe auch keinesfalls
mit Phosphorsäure gereinigt werden, weil
diese sonst die Bindungsstellen für 10-MDP
blockiert. Den meisten Universaladhäsiven
wird 10-MDP beigefügt, damit sie als
Primer für Zirkonoxid, Aluminiumoxid oder
Nicht-Edelmetalle fungieren können. Die
Wirkung von Universaladhäsiven als Primer
für Zirkonoxidkeramik
(Abbildung 10)
ist in
der Literatur am besten untersucht [Amaral
et al., 2014; Inokoshi et al., 2013; Kim et
al., 2015; Lopes et al., 2016; Passia et al.,
2016; Seabra et al., 2014]. Dabei zeigte
sich, dass 10-MDP-haltige Universaladhäsive
als Primer auf einer zuvor sandgestrahlten
Zirkonoxidfläche funktionieren können
[Lopes et al., 2016; Seabra et al., 2014].
Wird ein 10-MDP-haltiges Befestigungs-
komposit verwendet, bringt ein zuvor
appliziertes Universaladhäsiv keinen Vorteil
[Passia et al., 2016].
\
Edelmetalle
Zur Oberflächenvergrößerung werden auch
edelmetallhaltige Werkstücke sandgestrahlt.
Eine zusätzliche chemische Bindung kann
Reparatur von Glaskeramik mit silanhaltigem Universaladhäsiv?
Scherhaftfestigkeit von Komposit an IPS Empress (MPa)
0
5
10
15
20
25
Kurzzeit (24h 37º Grad)
Langzeit (6 Mo 37º Grad 6*TC)
Wasserlagerung
OptiBond FL (mit
PS-Ätzgel und Primer)
Clearfil SE Bond
(mit Primer)
Scotchbond Universal
(ohne PS-Ätzgel)
Scotchbond Universal
(mit PS-Ätzgel)
Grafik: zm
Grafik 1: Haftfestigkeit von Reparaturkom-
posit an Glaskeramik (IPS Empress CAD)
nach Silikatisierung mit Cojet [nach
Samara und Haller, 2015]. Bei OptiBond
FL und Clearfil SE Bond wurde ein Silan-
primer verwendet, nicht so bei Scotchbond
Universal, das bereits ein Silan enthält.
Bei Mehrschrittsystemen wurde die im
Mund kaum vermeidbare Kontamination
mit Phoshorsäure(PS)-Gel und Primer
simuliert.
82
Standortbestimmung Universaladhäsive Teil 2