zm
107, Nr. 6, 16.3.2017, (653)
zwischen Gold und der Sulfidgruppe eines
funktionellen Monomers (Disulfid-Meth-
acrylat) aufgebaut werden. Die Wirkung
von Universaladhäsiven als Haftvermittler
für edelmetallhaltige Primer ist bislang nicht
unabhängig untersucht worden, so dass
man in diesem Fall auf erprobte Spezial-
oder Universalprimer zurückgreifen sollte
[Azimian et al., 2012].
\
Komposit
Das Mittel der Wahl zur Vergrößerung der
Haftfläche an Kompositen ist das Sand-
strahlen mit Aluminiumoxid [da Costa et
al., 2012; Rodrigues et al., 2009]. Partner
für eine mögliche chemische Haftung sind
einerseits freigelegte Füllpartikel und ande-
rerseits Monomere der organischen Matrix.
Eine chemische Bindung an glasbasierte
Füller ist nach dem oben beschriebenen
Weg (Sauerstoffbrücken) potenziell mög-
lich. Erste Studien zeigen, dass Universal-
adhäsive für die Reparatur beziehungsweise
Korrektur von Kompositrestaurationen ge-
eignet sein können [Stawarczyk et al., 2015;
Tantbirojn et al., 2014], allerdings sind
weitere Untersuchungen zur Klärung dieser
Fragestellung wünschenswert.
Fazit
Die Dentinhaftung von Universaladhäsiven
ist nach bisherigen Erkenntnissen durchaus
vielversprechend und speziell bei Produk-
ten, die einen milden pHaufweisen und das
Monomer 10-MDP enthalten, beständiger
als die von herkömmlichen All-in-one-Adhä-
siven oder ER-2S-Systemen. Das Prinzip der
Selbstkonditionierung ist für die restaurative
Therapie eine wertvolle Bereicherung. Der
Verzicht auf eine separate PS-Ätzung be-
schleunigt den Behandlungsablauf und er-
leichtert so die Kontaminationskontrolle.
Speziell an schwer zugänglichen und un-
übersichtlichen Stellen sowie bei der Be-
handlung von Patienten mit eingeschränk-
ter Belastbarkeit (Kinder, Ältere, Menschen
mit Behinderung) kann dies sehr vorteilhaft
sein.
Wenn jedoch eine maximale Schmelzhaftung
und möglichst stabile und verfärbungsfreie
Füllungsränder im Schmelz erreicht werden
sollen, empfiehlt sich – wie schon bei bis-
herigen SE-Systemen – die Schmelzätzung
mit Phosphorsäure.
Bei allseitig schmelzbegrenzten Komposit-
restaurationen im Front- und im Seitenzahn-
bereich sowie bei der Adhäsivbefestigung
indirekter Restaurationen mit zirkulärem
Schmelzrand bestehen keine Bedenken
gegen die Verwendung eines Universal-
adhäsivs. Dagegen ermuntert die momen-
tane Datenlage nicht dazu, bei komplexen,
aufwendigen Klasse-II-Restaurationen mit
zervikalen Dentinrändern auf Universal-
adhäsive zurückzugreifen. Ein gangbarer
Weg könnte hier darin bestehen, das Uni-
versaladhäsiv mit einem nicht-funktionellen
hydrophoben Adhäsiv zu kombinieren.
Vorsicht: Manche Universaladhäsive erleiden
in Verbindung mit der Bulk-Fill-Technik er-
hebliche Leistungseinbußen! Auch die Kom-
patibilität mit selbst- beziehungsweise dual-
härtenden Kompositen ist stark produkt-
abhängig. Eine intensive Befassung mit der
Gebrauchsanweisung ist (auch) unter diesem
Aspekt unerlässlich. Universaladhäsive mit
10-MDP scheinen als Haftvermittler für ZrO-
Keramiken geeignet zu sein. Bei anderen
Werkstoffen wie Silikatkeramik oder Edel-
metalllegierungen sind materialspezifische
Spezialprimer vorzuziehen.
Prof. Dr. Bernd Haller
Dr. Alexander Merz
Klinik für Zahnerhaltungskunde
und Parodontologie
Universitätsklinikum Ulm
Albert-Einstein-Allee 11
89081 Ulm
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