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107, Nr. 9, 1.5.2017, (1119)
gehen!“ Konkret ging es um eine Patientin,
der die Kasse trotz fünf bestehender Zähne
keinen festen Zahnersatz genehmigte, und
um ein Kind, das dringend einer KFO-
Behandlung bedurfte, bei dem die Kasse
aber die Kosten nicht übernehmen wollte.
Schirbort: „Ich bin Zahnarzt mit Leidenschaft
und biete den Patienten verschiedene Thera-
piemöglichkeiten an. Die Kassen begründe-
ten ihre Nichtgenehmigung dann mit dem
Gebot des Ausreichenden, Wirtschaftlichen
und Zweckmäßigen. Das war dann die Wur-
zel für mein künftiges Engagement: Ich woll-
te mich für die Patienten einsetzen.“ 1967
ging er in die Standespolitik. „Die Maloche
habe ich von der Pike auf gelernt: Ich war in
verschiedenen Ausschüssen in der KZV Nie-
dersachsen, bin in die Vertreterversamm-
lung gekommen und dann – das bleibt ja
nicht aus – kam ich in den Vorstand, erst als
zweiter Vorsitzender, dann als Vorsitzen-
der.“ Schirbort bekleidete dieses Amt von
1981 bis 2004.
Die Maloche von der Pike
auf gelernt
Auch für diverse Kammergremien war Schir-
bort tätig. Seine standespolitische „Heimat“
ist und bleibt aber der Freie Verband Deut-
scher Zahnärzte (FVDZ). Schirbort: „Ich bin
Freiverbändler mit Leib und Seele. Das
Hauptthema ist, dass wir verhindern müs-
sen, dass das Gesundheitswesen staatlich
bestimmt wird – ein Thema, das mich tief
bewegt.“ Schirbort trat 1967 ein und hatte
von 1979 bis 1991 den Landesvorsitz
Niedersachsen inne. Er kämpfte gegen das
Sachleistungssystem, dessen bürokratische
Vorgaben, Kontrollen und Sanktionen: „Ich
habe mich immer dafür verwendet, dass
mehr Freiheit ins System kommt, dass die
Eigenverantwortung sowohl bei den Leis-
tungsträgern als auch bei den Leistungs-
empfängern greift.“
Ihm war es wichtig, in seinen Ämtern tat-
sächlich die Politik umzusetzen, die er aus
dem Freien Verband heraus verinnerlicht
Schirbort als Vorsitzender des FVDZ-Landesverbandes Niedersachsen bei
einer Rede vor der FVDZ-Hauptversammlung in den 80ern.
Fotos: privat
Treffen der Kandidaten für den KZBV-Vorstand kurz vor der Wahl 1994
in Frankfurt: ZA Dieter Krenkel, Dr. Klaus Zöller, Dr. Gerhard Will, Dr.
Karl Horst Schirbort, Dr. Peter Kuttruff, Dr. Jürgen Fedderwitz, Dr. Gerd
Knauerhase, Dr. Rolf-Jürgen Löffler, Dr. Ulrich Wick (Nicht im Bild sind
Dr. Holger Weißig und Dr. Rudolf Hegerl).
Politische Gespräche in Bonn (v.r.n.l.) : Bundesgesundheitsminister Horst
Seehofer mit der KZBV-Spitze: Dr. Karl Horst Schirbort, sein Stellvertreter
Dr. Peter Kuttruf und Hauptgeschäftsführer Dr. Burkhard Tiemann.
Fotos: zm Archiv
Mit 50 Journalisten hatte die KZBV-Pressekonferenz zur Budgetierung im
Oktober 1994 große Aufmerksamkeit. Schirborts Satz: „Mit begrenzten
Mitteln gibt es keine unbegrenzten Leistungen“ wurde bundesweit zitiert.
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