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zm

106, Nr. 24 A, 16.12.2016, (1515)

B

Clindamycin:

Dieser Wirkstoff wird aufgrund

seines ausgeprägten gastrointestinalen Ne-

benwirkungsprofils explizit als Mittel der

zweiten Wahl empfohlen, wie bei einer Peni-

cillin-Allergie. Es gibt keinen hinreichenden

Grund, Clindamycin gegenüber der Kombi-

nation Amoxicillin/Clavulansäure zu bevor-

zugen. Das Risiko für unerwünschte Wirkun-

gen ist bei Verordnung von Clindamycin

anhand des individuellen Patienten kritisch

abzuwägen.

Therapiealternative Ampicillin und Sul-

bactam:

Als weitere therapeutische Alter-

native in Zahnmedizin und MKG-Chirurgie

kann die Kombination aus Ampicillin und

Sulbactam beziehungsweise bei oraler

Therapie Sultamicillin, die Esterverbindung

dieser Wirkstoffe, angesehen werden, auch

wenn es keine explizite Zulassung für den

zahnmedizinischen Anwendungsbereich

gibt [Schindler, Stahlmann, 2014]. Durch

den Beta-Laktamaseinhibitor Sulbactam ist

die antibakterielle Wirkung des Amino-

penicillins verstärkt und sein Spektrum er-

weitert. Von Bedeutung für die Zahnheil-

kunde ist insbesondere die Aktivität des

Präparats gegen anaerobe Bakterien. Bacte-

roides-Arten sowie Clostridien und Pepto-

kokken werden bereits bei niedrigen Kon-

zentrationen gehemmt. Ferner ist auf die

gute Knochengängigkeit der beiden Be-

standteile von Sultamicillin, Ampicillin und

Sulbactam, hinzuweisen. Zusammenfassend

stellt die Gabe von Sultamicillin im zahnme-

dizinischen Bereich bei richtiger Indikations-

stellung aus pharmakologischer Sicht eine

sinnvolle therapeutische Alternative zu einer

Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure

oder mit Clindamycin dar.

UAWs durch Analgetika

Der prozentuale Anteil an UAW-Meldungen

zu Analgetika lag im Jahr 2015 bei nur drei

Prozent. Somit setzte sich der seit 2014

beobachtete rückläufige Trend auch im Jahr

2015 fort. Im Jahr 2013 betrafen noch zwölf

Prozent der zahnärztlichen UAW-Meldungen

ein Analgetikum, verglichen mit vier Prozent

im Vorjahr 2014 (Abbildung 2).

Im Jahr 2015 gingen lediglich jeweils eine

Meldung zu Acetylsalicylsäure (allergische

Hautreaktion) und eine zu Metamizol

(Novalgin®) mit einer allergischen Unver-

träglichkeitsreaktion mit Herz-Kreislauf-

Beteiligung ein. Acetylsalicylsäure sollte im

zahnärztlichen Bereich aufgrund des –

durch die zusätzliche thrombozytenaggre-

gationshemmende Wirkung bedingten – er-

höhten Blutungsrisikos nach Möglichkeit

nicht als Analgetikum eingesetzt werden.

Zu bevorzugen sind im zahnärztlichen Be-

reich Ibuprofen beziehungsweise Napro-

xen. Die insgesamt weiter abnehmende und

auch absolut extrem geringe Zahl an UAW-

Meldungen zu dieser Arzneimittelgruppe

spricht für einen insgesamt sicheren Um-

gang der Zahnärzteschaft mit Analgetika.

UAWs durch

Lokalanästhetika

Auch in der Gruppe der Lokalanästhetika

setzt sich der rückläufige Trend in der

Anzahl von Berichten zu unerwünschten

Arzneimittelwirkungen mit 20 Prozent im

Jahr 2013 und 15 Prozent im Jahr 2014 und

im Jahr 2015 nur noch neun Prozent weiter

fort. Wie bereits in den Vorjahren wurden

Meldungen zu Articain (2013: n = 15; 2014:

n = 14; 2015: n = 7) ausschließlich in Kom-

bination mit dem Vasokonstringens Epi-

nephrin registriert, was auf die breite An-

wendung des Präparats zurückzuführen ist.

Das gemeldete UAW-Spektrum umfasste in

einem Fall schwere Herz-Kreislauf-Probleme

mit starkem Blutdruckabfall. Ansonsten wur-

den mittelschwere zentralnervöse Symptome

wie Unruhe, Angst, Bewusstseinsstörungen

bis hin zu kurzzeitiger Bewusstlosigkeit,

Muskeltonuserhöhungen im Gesichtsbereich,

Schwindel, Mattigkeit, Wahrnehmungsstö-

rungen und ein eingeschränktes Gesichts-

feld gemeldet, die mit der Gabe von Lokal-

anästhetika in Zusammenhang stehen kön-

nen und am ehesten für einen zentralnervös

toxischen Effekt des Präparats sprechen, der

oftmals auf eine trotz sorgfältiger Aspiration

unbemerkte akzidentelle intravasale Appli-

kation beziehungsweise auf eine erhöhte

Resorptionsgeschwindigkeit des Lokalanäs-

thetikums zurückzuführen sein kann.

Zentralnervöse Effekte nach Lokalanästhetika-

Applikation sind dosisabhängig: Zunächst

kommt es zu exzitatorischen zentralen

Symptomen wie Erregung, Unruhe, Schwin-

del, akustischen und visuellen Störungen,

perioralem Kribbeln, verwaschener Sprache,

Übelkeit, Erbrechen, Zittern und Muskel-

zuckungen als Vorzeichen eines drohenden

Krampfanfalls. Wir empfehlen, bei einem er-

neuten zahnärztlichen Eingriff bei betroffe-

nen Patienten die zu applizierende Gesamt-

dosis niedriger zu wählen.

Sonstige Nebenwirkungen

Der Anteil der Meldungen in der Gruppe

„Sonstige“ ist verglichen mit den Jahren

2013 (11 Prozent) und 2014 (17 Prozent)

weiter angestiegen auf 21 Prozent im Jahr

2015. Aufgrund der im Jahr 2015 insgesamt

geringeren Anzahl an Meldungen verglichen

mit 2014, handelt es sich aber nur um einen

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